Umfrage zur Reptilienhaltung

Umfrage zur Reptilienhaltung

Allgemeines

Nicht nur in Deutschland und der EU wird die Haltung von Reptilien seit einigen Jahren kritisiert und hinterfragt, auch in Großbritannien sind Bestrebungen nach Haltungsverboten durch Tierrechtler nicht neu. Die Federation of British Herpetologists hat zusammen mit Responsible Reptile Keeping nun eine Umfrage erstellt, die weltweit Daten zur Haltung von Reptilien sammeln soll. Dazu werden auch Stimmen aus Deutschland, Östtereich und der Schweiz gebraucht! Bitte nehmt zahlreich an der Umfrage teil – es geht super schnell, anonym und ist auf Deutsch und anderen Sprachen durchführbar. Jeder, der die Umfrage ausfüllt, erhält ein kostenloses Abonnement des Magazins „The Keeper“. Außerdem werden unter den Teilnehmern drei Geldpreise verlost.

Link zur Umfrage – los geht’s!

Vortrag in Dingolfing über Griechenland

Vortrag in Dingolfing über Griechenland

Vorträge

Der Leiter der DGHT AG Lacertiden, Jochen Zauner, zeigt am Samstag, 15. März 2025 bei Dingolfing (Bayern) einen bilderreichen Vortrag über Griechenland. Er berichtet dabei von seinen zwei Reisen in den Jahren 2006 und 2023  am westlichen Peloponnes. Bei der Peoloponnes handelt es sich um eine Halbinsel im Süden des griechischen Festlandes. Es ist der südlichste Teil der Balkanhalbinsel und somit das am weitesten ins Mittelmeer ragende Gebiets Griechenlands. Neben den bekannten Städten Mykene, Korinth und Sparta bietet die Halbinsel aber auch eine vielfältige herpetologische Faun. Zwischen den Strofilia-Wäldern im Norden und den kahlen Berghängen der Mani im Süden trifft man neben einigen Endemiten, auch auf alte Bekannte der Balkanhalbinsel.

Jochen Zauner Herpetologische Beobachtungen auf der Peloponnes
DGHT Regionalgruppe Niederbayern
Restaurant Aurora
Klausenweg 15
84152 Mengkofen
Vortragsbeginn 20.00 Uhr

Das Mikrobiom im Darm südafrikanischer Zwergchamäleons

Das Mikrobiom im Darm südafrikanischer Zwergchamäleons

Wissenschaft

Schon seit einigen Jahren ist der Begriff Mikrobiom in aller Munde. Darunter versteht man im Darm die Gesamtheit aller Mikroorganismen, vor allem Bakterien, die die Schleimhaut des Darms besiedeln. Nun hat sich eine Forschergruppe in Südafrika erstmals mit dem Darm-Mikrobiom bei Chamäleons und mit der Veränderung desselben in unterschiedlichen Lebensräumen beschäftigt.

Drei Arten Zwergchamäleons wurden nachts in der Provinz KwaZulu Natal mit Hilfe von Taschenlampen gesucht: Bradypodion melanocephalum, Bradypodion thamnobates und Bradypodion setaroi. Alle Tiere wurden 24 h in Behältern untergebracht und dann wieder an der Fundstelle freigelassen. Pro Art wurden je 10 Backenabstriche und 10 Kotproben jeweils in einem natürlichen und einem städtischen Lebensraum gesammelt, so dass insgesamt 120 Proben zusammenkamen. Im Labor wurde aus den Proben DNA extrahiert, per PCR vervielfältigt und anschließend sequenziert. Phylogenetische Bäume wurden erstellt und statistische Vergleiche zwischen den Proben vorgenommen.

Die Proben wurden zusätzlich auf Zoonose-Erreger wie Salmonellen untersucht. Im humanpathogenen Bereich konnten aber lediglich Campylobacter, Escherichia und Serratia im Kot nachgewiesen werden. Die Autoren schlussfolgern daraus, dass das Zoonosepotenzial des Mikrobioms von Zwergchamäleons sehr gering ist.

Insgesamt konnten im Mikrobiom der Zwergchamäleons knapp 350 verschiedene Bakterienarten nachgewiesen werden, was anderen Reptilien wie Anolis und Schildkröten entspricht. Proteobakterien, Firmicutes und Bacteroidota waren in allen Proben am häufigsten vorhanden. Insgesamt war das Mikrobiom sich sowohl bei Backenabstrich als auch Kotproben sehr ähnlich mit nur wenigen Ausnahmen und nur artabhängig etwas unterschiedlich. Die Unterschiede im Mikrobiom zwischen natürlichen und städtischen Lebensräumen waren sehr viel geringer als gedacht. Das Mikrobiom des Backenabstrichs in städtischer Umgebung lebender Bradypodion melanocephalum wies mehr Caulobacteraceae und weniger Enterococcaceae auf als das in natürlichen Habitaten, und im Kot städtischer Tiere waren häufiger Desulfovibrionaceae. Das Mikrobiom von Bradypodion thamnobates wies in den Kotproben städtisch vorkommender Chamäleons mehr Ruminococcaceae und Akkermanisaceae auf. Auffällig ist bei den Zwergchamäleons der Unterschied zwischen den Mikrobiota im Mund und Enddarm, der so bei anderen Wirbeltieren bisher nicht festgestellt werden konnte. Es ist noch offen, ob Chamäleons im Tierreich ein besonderes Mikrobiom haben, das diese Unterschiede begründen könnten.

Anthropogenic reverberations on the gut microbiome of dwarf chameleons (Bradypodion)
Matthew G. Adair, Krystal A. Tolley, Bettine Jansen van Vuuren, Jessica Marie da Silva
PeerJ 13, 2025
DOI: 10.7717/peerj.18811

Foto: Bradypodion melanocephalum, fotografiert von Marius Burger

Namaqua-Chamäleons in Namibe (Angola) entdeckt

Namaqua-Chamäleons in Namibe (Angola) entdeckt

Verbreitung Wissenschaft

Der Westen Angolas ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus von Herpetologen gerückt. Der Reptilienbestand des Nationalparks Iona an der Grenze zu Namibia wirft jedoch noch einige Fragen auf. Auf der Suche nach der Zwergpuffotter Bitis peringueyi hat ein internationales Forschungsteam auch Chamaeleo namaquensis gefunden. Die Übersichtsstudie zu Reptilienvorkommen wurde im Küstenbereich, im Sandmeer und in den Wanderdünen der Schotterebenen durchgeführt.

Insgesamt konnten dabei 27 Reptilienarten entdeckt werden – die eigentlich gesuchte Zwergpuffotter war allerdings nicht darunter. Chamaeleo namaquensis konnte entlang der Straße EN100 etwa 50 km südlich von Moçamedes gefunden werden. Ein zweiter Fundort lag rund 10 km nördlich von Salondjmba, dem Eingang zum Nationalpark Iona in Ponta Albina.

Noteworthy herpetological notes from Naimbe Province, Angola
Javier Lobón-Rovira, Pablo Sierra, Rubén Portas, Pedro Vaz Pinto, Fernando Martínez-Freiría
Herpetology Notes Vol 18: 99-105
DOI: nicht vorhanden

Foto: Daniel S. Katz, Creative Commons Attribution 4.0 International

Nutzung von Lappenchamäleons auf städtischen Heiler-Märkten in Südafrika

Nutzung von Lappenchamäleons auf städtischen Heiler-Märkten in Südafrika

Wissenschaft

Wissenschaftler der African Amphibian Conservation Research Group haben die existente Literatur zum Thema ausgewertet. Fortunate M. Phaka besuchte außerdem sechs städtische Märkte in Durban, Johannesburg, Petermaritzburg, Polokwane und Pretoria. Auf den Märkten suchte er nach für medizinische Zwecke verkaufte Amphibien und Reptilien und deren Benennung durch die Verkäufer. 11 traditionelle Gesundheitspraktiker in Limpopo, Gauteng und KwaZulu-Natal konnte er ausführlich befragen, von neun davon durfte er Proben der verkauften Amphibien und Reptilien zur Artidentifikation mitnehmen.

Insgesamt konnten 33 Arten Reptilien und eine Amphibienart in der Nutzung für traditionelle Medizin identifiziert werden. Bei den Marktbesuchen wurden neun davon vor Ort gefunden und identifiziert. Die befragten traditionellen Heiler gaben an, die genutzten Tierteile entweder selbst gejagt, Jägern abgekauft oder aus überfahrenen Tieren entnommen zu haben. Fett und innere Organe werden entfernt, die Karkassen mit Asche oder Salz eingerieben und in der Sonne getrocknet. Gewöhnlich werden keine vollständigen Karkassen von den Kunden der Heiler gekauft, sondern nur kleine Teile der angebotenen Reptilien. Von den 111 entnommenen Tierproben konnte bei 90 noch genügend DNA zur Identifikation der Art gewonnen werden. 23% der getesteten Proben waren falsch benannt worden.

Chamaeleo dilepis war unter den genutzten Reptilienarten. Es konnte zwar kein vollständiges Chamäleon auf den besuchten Märkten gefunden werden. Auf dem Warwick Muthi Market in KwaZulu-Natal wurden aber mehrere Reptilienteile beprobt, die laut DNA-Vergleich von Lappenchamäleons stammten. Chamäleons generell wurden von den Heilern nicht auf Artebene bestimmt. Das IsiZulu Wort unwabu steht für jedes Chamäleon.

Barcoding and traditional health practitioner perspectives are informative to monitor and conserve frogs and reptiles traded for traditional medicine in urban South Africa
Fortunate M. Phaka, Edward C. Netherlands, Maarten Van Steenberge, Erik Verheyen, Gontran Sonet, Jean Hugé, Louis H. du Preez, Maarten P.M. Vanhove

Molecular Ecology Resources Vol 25(2), 2025
DOI: 10.1111/1755-0998.13873

Pantherchamäleon auf Wertstoffhof entsorgt

Pantherchamäleon auf Wertstoffhof entsorgt

Abzugeben Allgemeines

Einem glücklichen Zufall hat ein Pantherchamäleon in Bayern sein Leben zu verdanken. Ein verantwortungsloser Halter setzte das wechselwarme Tier in einer kalten Styroporbox auf dem Wertstoffhof Eichenau aus. Ein aufmerksamer Passant, der gerade selbst Kartons zum Wertstoffhof brachte, hörte Kratzgeräusche und öffnete die Box. Sofort wurde die Auffangstation für Reptilien in München verständigt, die das unterkühlte Chamäleon aufnahm und nun weiter versorgt. Das Tier wurde offenbar in letzter Zeit nicht medizinisch versorgt.

Es steht zu hoffen, dass der ursprüngliche Halter ermittelt werden kann und einer entsprechenden Strafe entgegensieht. In einigen Fällen erfüllt das Aussetzen von Tieren sogar einen Straftatbestand – in diesem Fall war mit dem Tod des Reptils zu rechnen. „Lucifer“, wie das Pantherchamäleon getauft wurde, hatte einfach Glück – und hofft demnächst auf ein tolles neues Zuhause mit mehr Verantwortungsbewusstsein. Interessenten können sich bei der Auffangstation melden.

Nachtrag 03.03.2025: Tatsächlich hat sich der Fall wohl etwas anders abgespielt. Der angebliche Finder des ausgesetzten Pantherchamäleons entpuppte sich inzwischen als der ursprüngliche Besitzer des Tieres, der es loswerden wollte. Es wurde Anzeige erstattet.

Fotos: Das aufgefundene Tier, fotografiert von und in der Auffangstation für Reptilien, München

Vortrag in Neunkirchen über Futtertiere

Vortrag in Neunkirchen über Futtertiere

Bucherscheinungen Vorträge

Als zweites in ihrer Vortragsreihe 2025 hat die Regionalgruppe Saar-Pfalz gleich zwei Vortragende für Freitag, den 07. Februar 2025 eingeladen. Quasi noch druckfrisch, da erst zum Ende des letzten Jahres im Natur und Tier-Verlag erschienen, wollen uns die beiden erfolgreichen Terrarianer Walter Wiest und Stefan Greff von ihren Buchprojekt und ihren effizienten Futtertierzuchten berichten. Hochwertige Futtertiere sind das A und O für die erfolgreiche Haltung und Nachzucht räuberischer Süßwasserfische, Amphibien, Reptilien, Wirbelloser, Kleinsäuger sowie insektenfressender Vögel. Abwechslung ist dabei für eine gesunde Ernährung essenziell. Sicherstellen lässt sich eine solche vielseitige Versorgung der gepflegten Tiere am besten, indem man wirbellose Futtertiere selbst vermehrt. Wie das ohne viel Aufwand gelingt und auch Spaß macht, beschreiben die langjährig erfahrenen Züchter in ihrem Praxis Ratgeber, welchen sie uns an diesem Abend vorstellen werden.

Stefan Greff & Walter Wiest Lebendfutterzucht für Hobbyisten at home
DGHT Regionalgruppe Saar-Pfalz
Zooschule des Zoo Neunkirchen
Zoostraße 25
66538 Neunkirche

Vortragsbeginn 19.00 Uhr

Bild: Das neu erschienene Buch der beiden Autoren, NTV-Verlag

Chamaeleo gracilis in Nechisar (Äthiopien)

Chamaeleo gracilis in Nechisar (Äthiopien)

Verbreitung Wissenschaft

Innerhalb der letzten hundert Jahre hat der Mensch den Wald Äthiopiens von etwa 40% der Fläche auf nur noch 2,36% reduziert. Trotzdem ist über die herpetologische Fauna des Landes immer noch stellenweise wenig bekannt. Wissenschaftler aus Ägypten, den USA und Äthiopien haben kürzlich eine Übersichsstudie in einem Nationalpark durchgeführt.

Der Nationalpark Nechisar liegt im Südwesten Äthiopiens auf der Linie des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, über 500 km südlich der Hauptstadt Addis Abeba. Necisar verfügt über eine Fläche von 514 km², die im Norden und Süden von zwei Seen, im Osten vom Amaraogebirge und im Westen von der Stadt Arbaminch begrenzt wird. In Nechisar ist es das ganze Jahr über sehr heiß mit nur wenig Niederschlag.

Insgesamt zwei Expeditionen während der Regen- und zwei während der Trockenzeit wurden durchgeführt. Dabei wurden Transekte mit einer Gesamtlänge von 290 km bei neun Metern Breite abgelaufen, 230 km davon in Graslandschaft und steinigem Gelände, 60 km im Wald und entlang der Seeufer. Neben manueller Suche mit dem bloßen Auge wurden kleine Fallgruben und Abdeckbleche genutzt.

Insgesamt konnten 34 Arten von Reptilien gefunden werden, darunter auch Chamaeleo gracilis. Die Art wurde zwei Mal entdeckt. Beide Chamäleons befanden sich bei Fund in der Nähe verschiedener Flüsse, eines im Buschland und eines im Wald.

Survey of reptiles in Nechisar National Park, Southern Ethiopia
Samy A. Saber, Fikirte Gebresenbet, Afework Bekele, Eman N. Salama
Russian Journal of Herpetology 31(5): 291-301
DOI: 10.30906/1026-2296-2024-31-5-293-301

Vortrag in Frankfurt über Futtertiere

Vortrag in Frankfurt über Futtertiere

Bucherscheinungen Vorträge

Zum Start ihrer Vortragsreihe 2025 hat die DGHT Stadtgruppe Frankfurt gleich zwei Vortragende für Freitag, den 17. Januar 2025 eingeladen. Quasi noch druckfrisch, da erst zum Ende des letzten Jahres im Natur und Tier-Verlag erschienen, wollen uns die beiden erfolgreichen Terrarianer Walter Wiest und Stefan Greff von ihren Buchprojekt und ihren effizienten Futtertierzuchten berichten. Hochwertige Futtertiere sind das A und O für die erfolgreiche Haltung und Nachzucht räuberischer Süßwasserfische, Amphibien, Reptilien, Wirbelloser, Kleinsäuger sowie insektenfressender Vögel. Abwechslung ist dabei für eine gesunde Ernährung essenziell. Sicherstellen lässt sich eine solche vielseitige Versorgung der gepflegten Tiere am besten, indem man wirbellose Futtertiere selbst vermehrt. Wie das ohne viel Aufwand gelingt und auch Spaß macht, beschreiben die langjährig erfahrenen Züchter in ihrem Praxis Ratgeber, welchen sie uns an diesem Abend vorstellen werden.

Stefan Greff & Walter Wiest Lebendfutter selber züchten
DGHT Stadtgruppe Frankfurt
Zooschule des Zoo Frankfurt
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt am Main
Vortragsbeginn 19.00 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr

Bild: Das neu erschienene Buch der beiden Autoren, NTV-Verlag