Haltung und Zucht von Parsons Chamäleons

Haltung und Zucht von Parsons Chamäleons

Haltungsberichte Zeitungsartikel

Die Haltung und Zucht von Calumma parsonii parsonii ist in den letzten Jahren in Deutschland recht erfolgreich geworden. Es gibt regelmäßig Nachzuchten und auch die Haltung erfreut sich wachsender Beliebtheit. In der aktuellen Elaphe, der Zeitschrift der DGHT e.V., findet sich ein ausführlicher Haltungsbericht zu dieser schönen, großen Chamäleonart. Geschrieben wurde er von drei Mitgliedern der AG Chamäleons.

Sie halten ihre Tiere in selbst gebauten Terrarien aus Aluminiumprofilen und Forex mit komplett belüftetem Deckel, Tür sowie einer vollständigen Seitenfläche oder in großzügigen Wintergärten. Lebende Pflanzen sorgen für ausreichend Deckungsmöglichkeiten. Beide Geschlechter werden einzeln gehalten. Beleuchtet wird mit Metalldampflampen von Reptiles Expert, Arcadia-UV-B-Röhren und HQIs. Die Beleuchtungszeit lieg im Sommer wie im Winter bei 10 bis 12 Stunden. Das enorme Trinkbedürfnis der Art wird über tägliches manuelles Tränken von Hand gestillt. Zusätzlich wird eher sparsam gefüttert mit nur einem adulten Futtertier, z.B. einer Heuschrecke, pro Chamäleon und Tag (oder dem Äquivalent mehrerer kleinerer Futtertiere). Eine kühlere Winterruhe, die die Trockenzeit auf Madagaskar imitiert, sorgt für eine höhere Lebenserwartung und wird daher von den Autoren empfohlen.

Die Verpaarung erfolgt im deutschen Hochsommer von Juli bis August. Die Chamäleons werden für wenige Tage zusammengesetzt, bis erfolgreiche Paarungen stattgefunden haben. Die Weibchen sind vier bis sechs Monate trächtig. Zwischen Ende Dezember und Anfang Februar gräbt das Weibchen eine längliche Röhre in die Erde und legt 20 bis 69 Eier.

Die Inkubation der Eier erfolgt auf Perlite bei 23 bis 24°C. Wöchentlich werden die Eier mit destilliertem Wasser beträufelt. Jeweils im Februar wird eine Diapause ohne weitere Wasserzufuhr bei 13 bis 14°C durchgeführt. Die Jungtiere schlüpfen nach 15 bis 24 Monaten und werden anschließend einzeln aufgezogen. Das Geschlecht lässt sich sicher leider erst im Alter von 9 bis 12 Monaten bestimmen.

Insgesamt ein sehr eingehender Artikel mit vielen Informationen für Chamäleonfreunde, die sich für die Haltung dieser tollen Art interessieren oder noch den ein oder anderen Tipp für die Zucht suchen. Zusätzlich geht der Artikel auf die Verbreitung und den Lebensraum der verschiedenen Farbvarianten von Calumma parsonii parsonii auf Madagaskar ein.

Parsons-Chamäleons (Calumma parsonii parsonii) – Die sanften Riesen Madagaskars
Alexandra Laube, Andreas Augustin und Thorsten Negro
Elaphe 3, 2023, pp. 12-25

Foto: Schlupf eines Parsons Chamäleons, fotografiert von Alex Laube

 

Vortrag in Winterthur über das Europäische Chamäleon

Vortrag in Winterthur über das Europäische Chamäleon

Live Vorträge

Markus Grimm, langjähriges Mitglied der AG Chamäleons und seit vielen Jahren in der Schweiz mit der Durchführung von Sachkunde-Kursen für die Chamäleonhaltung betraut, zeigt am 14. April 2023 in Winterthur (Schweiz) einen ausführlichen Vortrag über das europäische Chamäleon.

Das Europäische Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon) beschreibt gewissermaßen den Urtyp des Chamäleons als solches und hat dadurch Statuscharakter für die menschliche Vorstellung von Chamäleons. Die eher selten gehaltene Chamäleonart stellt einige Ansprüche an Haltung und Zucht, die Markus sowohl bei Reisen ins Habitat als auch bei der Haltung im Terrarium ergründen konnte. Nach einer kurzen Einführung, zu der auch die Systematik gehört, gibt Markus Einblicke in den Lebensraum dieses Chamäleons in der Natur. Außerdem erfahren die Zuhörer die wichtigsten Parameter für eine erfolgreiche Haltung und Zucht im Terrarium. Es wird also auf jeden Fall sehr spannend – wer sich für Chamäleons interessiert, sollte sich diesen Vortrag unbedingt anschauen!

Markus Grimm Das Europäische Chamäleon – Habitat, Haltung und Zucht
DGHT Stadtgruppe Winterthur
Restaurant „Rössli“
8405 Winterthur (Schweiz)
Vortragsbeginn 20.00 Uhr

Foto: Markus Grimm

Haltung und Zucht von Calumma linotum

Haltung und Zucht von Calumma linotum

Haltungsberichte

Die Haltung und Zucht von kleinen Chamäleons der Gattung Calumma findet bisher scheinbar nur in eher kleinem Rahmen Liebhaber. Umso schöner ist es, dass gerade ein neuer Bericht über die Haltung und insbesondere die erfolgreiche Nachzucht von Calumma linotum veröffentlicht wurde. Michael Nash aus den USA hält die Art seit über drei Jahren und gibt seine Erfahrungen ausführlich wieder.

Er hält seine Tiere in den bei uns gängigen Terrarien mit komplett belüftetem Deckel und entweder Lüftungen im Frontboden oder der gesamten Front als Lüftung, lebenden Pflanzen und lebendem Bodengrund. Als Beleuchtung kommen T5-Röhren mit und ohne UV-B zum Einsatz. Bei der Ernährung nutzt er zu gut 50% Fruchtfliegen (Drosophila spp.), und ansonsten unter anderem kleine Grillen, Heimchen, Schmeißfliegen und Mantidennymphen.

Die besten Zuchterfolge gelangen mit Einzelhaltung und dem Zusammensetzen für wenige Tage zur Paarung während der imitierten Regenzeit. Um Paarungsverhalten auszulösen, werden Trocken- und Regenzeit nachgestellt. Die Trockenzeit kennzeichnet sich vor allem durch eine massive Nachtabsenkung der Temperatur bis 10°C und weniger Beregnung. Während der imitierten Regenzeit steigen die Temperaturen tagsüber auf um 26°C und nachts 18-21°C, zusätzlich wird über Tag vermehrt beregnet.

Die Weibchen legen nach durchschnittlich 22 bis 40 Tagen Trächtigkeit 2-3 Eier. Dabei fiel bisher auf, dass verpaarte Weibchen der Art ungewöhnlich lange zur Vorratsbefruchtung fähig sind, nämlich bis zu fünf Gelege lang. Die Eier werden zunächst über zwei bis vier Wochen bei 16 bis 21°C inkubiert. Danach folgt eine Diapause über 30 bis 45 Tage bei 10 bis 15°C. Im Anschluss liegen die Eier bei tagsüber 22°C und nachts zwischen 16,7 und 19,5°C. Zeigen die Eier beim Schieren nach der Diapause noch keine Embryonal- und Gefäßentwicklung, ist es möglich, eine zweite Diapause zu imitieren – spätestens danach sollte erste Eientwicklung erkennbar sein. Nach 5 bis 7 Monaten schlüpften unter diesen Inkubationsbedingungen aktive Jungtiere. Der Autor hat bisher elf Gelege erfolgreich zum Schlupf gebracht.

Insgesamt ein sehr lesenswerter Haltungsbericht, der hoffentlich andere Halter bei der Nachzucht und langfristigen Erhaltung dieser interessanten, kleinen Art im Terrarium unterstützt.

Keeping and breeding Calumma linotum
Michael Nash
Responsible Herpetoculture Journal 7, 2023
keine DOI vorhanden

Neuerscheinung: Ein Buch über das Tigerchamäleon

Neuerscheinung: Ein Buch über das Tigerchamäleon

Bucherscheinungen

Bisher gab es kein Buch, dass sich mit der Haltung des Tigerchamäleons beschäftigte. Man musste sich mühsam einzelne Haltungsberichte aus verschiedensten Quellen suchen und kleine Informationsbruchstücke zu einer größeren Einheit zusammenpuzzeln. Mit dem gerade neu erschienenen Buch von Markus Grimm, seines Zeichens seit fast 20 Jahren Mitglied der AG Chamäleons, ändert sich das nun. Markus Grimm sorgte 2004 für die Erstnachzucht des Tigerchamäleons und leitet in der Schweiz Sachkundekurse zu Chamäleons.

Das erste Viertel des Buches handelt von Chamäleons ganz allgemein. Die Verbreitung weltweit und die Vielfalt der verschiedenen Arten und ihrer Lebensräume werden dargestellt. Eine knappe Übersicht über mögliche Erkrankungen bei Chamäleons in der Terraristik sowie Tipps, was beim Kauf eines Chamäleons beachtet werden sollte, ergänzt diesen Teil des Buches. Danach geht es ans Tigerchamäleon selbst. Die Verbreitung und der Lebensraum der kleinen Chamäleons auf den Seychellen-Inseln Mahé, Praslin und Silhouette werden vorgestellt. Es folgt die Terraristik: Grundlagen wie Terrariengröße, Belüftung und Klimatechnik werden ebenso erläutert wie CITES-Listung und entsprechende Halterpflichten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei der Biologie des Tigerchamäleons werden einige Informationen wiederholt und spezifiziert für die Art. Die Geschlechtsbestimmung beim Tigerchamäleon wird detailliert ausgeführt, so dass auch ein Anfänger nach der Lektüre des Buches in der Lage sein sollte, passende Tiere für eine kleine Zuchtgruppe auszusuchen. Der Autor gibt konkrete Empfehlungen zur Futtermenge und Futterinsekten. Viele persönliche Erfahrungen des Autors bilden ein Hauptaugenmerk des Buches. Den Abschluss bildet ein ausführlicher Part zur Vermehrung des Tigerchamäleons im Terrarium. Dabei werden Verpaarung, Trächtigkeit und Eiablage reich bebildert thematisiert. Außerdem räumt der Autor mit dem Mythos auf, dass Archaius tigris seine Eier ausschließlich in Blattachseln ablegt. Es zeigt dieses Verhalten zwar häufig, aber es gibt auch Tigerchamäleons, die ihre Eier im Boden vergraben wie andere Eier legende Chamäleonarten des Indischen Ozeans. Ei-Inkubation und Schlupf sowie die Aufzucht der Jungtiere vervollständigen die Artvorstellung.

Das Buch richtet sich an jede/n, die/der mit der Haltung von Archaius tigris liebäugelt. Es ist gut zu lesen, die große Schrift erleichtert die Lektüre. An einigen Stellen stören fehlende Bildbeschreibungen, ein paar fachlich vage Informationen und viele freigestellte Fotos den Lesefluss ein wenig. Das erste Viertel des Buches verliert sich zudem manchmal in anderen Chamäleonarten. Es findet dann jedoch den Weg zum Tigerchamäleon zurück, um das weltweit erste Buch seiner Art über Archaius tigris abzuliefern. Der fortgeschrittene Chamäleonhalter erfreut sich sicher am meisten über das letzte Drittel des Buches mit vielen Details zur Vermehrung der Art und Aufzucht der Jungtiere. Für den Haltungsanfänger bietet das Buch insgesamt eine Vielzahl sehr wertvoller Informationen für eine gute, chamäleon-taugliche Haltung.

Das Buch ist ausschließlich auf Deutsch erhältlich. Es ist im Eigenverlag erschienen und kann über den Autor bezogen werden.

Das Tigerchamäleon (Archaius tigris) – Haltung, Pflege und Vermehrung
Markus Grimm
131 Seiten, Eigenverlag
ISBN 978-3-033-09238-9
aktuell zum Einführungspreis von 20 CHF/€ exklusive Versand
sonst 22,90 CHF (entspricht aktuell 22,90 €) exklusive Versand
Bestellung direkt über den Autor markus-grimm@gmx.ch