Vorkommen des Europäischen Chamäleons in Tlemcen (Algerien)

Vorkommen des Europäischen Chamäleons in Tlemcen (Algerien)

Verbreitung Wissenschaft

Das 21,6 km² große Tlemcen Hunting Reserve liegt im Norden Algeriens, in der gleichnamigen Provinz. Das Klima ist mediterran, die Provinz grenzt an das Alborán-Meer (den westlichsten Teil des Mittelmeers) und liegt direkt gegenüber dem Südosten Spaniens. Das Reservat liegt rund 26 km südwestlich der Stadt Tlemcen, der zweitgrößten Stadt Algeriens, und überspannt die höchsten Gebiete der Tlemcenberge.

Ein Tierarzt und eine Biologin vor Ort haben kürzlich eine Übersichtsstudie durchgeführt, welche Tiere aktuell im Reservat vorkommen. Um die Herpetofauna zu untersuchen, wurde entlang abgemessener Transekte manuell gesucht oder Fallen gestellt. Chamaeleo chamaeleon wurde mehrfach während der Studie vorgefunden.

Inventory of wildlife in the Tlemcen Hunting Reserve
Rafiq Rahmouni, Louiza Derouiche
Genetics and Biodiversity Journal 8(2), 2024
DOI: nicht vorhanden

Foto: Chamaeleo chameleon, fotografiert von Peter A. Mansfeld, Lizenz Creative Commons Attribution 3.0 Unported

Neue Berechnungsmodelle zum Artenverlust auf Madagaskar

Neue Berechnungsmodelle zum Artenverlust auf Madagaskar

Verbreitung Wissenschaft

Seit Längerem gibt es verschiedene Programme und Algorithmen, die auf Grund vorgegebener Daten verschiedene Vorhersagen darüber treffen können, wie viele Arten eines Landes oder einer Region in Zukunft vom Aussterben bedroht sein können. Bisher waren dafür für die jeweiligen Tierarten stets eine ganze Reihe Fundorte und Daten als Basis notwendig. Diese liegen für seltene Arten aber oft gar nicht vor.

Italienische Wissenschaftler haben nun einen Algorithmus namens ENphylo entwickelt, der Prognosen bereits ab zwei Beobachtungen pro Art tätigen kann. Er wurde parallel zu herkömmlichen Algorithmen an einem Modell mit 56 Chamäleon-Arten aus Madagaskar getestet. Vorkommen und Fundorte der Chamäleons wurden aus der Global Biodiversity Information Facility entnommen. Verschiedene Szenarien des Klimawandels sowie der fortschreitenden veränderten Flächennutzung wurden unter zu Hilfenahme von CHELSA und anderen Datenbanken für den Zeitraum zwischen den Jahren 2071 und 2100 inszeniert. Für jede der Chamäleon-Arten wurden in der Studie 45 Modellvorhersagen errechnet.

Als Ergebnis sagen die Wissenschaftler für die Arten Brookesia decaryi, Brookesia brunoi, Calumma globifer, Brookesia desperata, Brookesia karchei, Brookesia micra, Brookesia tristis, Calumma amber, Calumma guibei, Calumma ambreense, Calumma nasutum, Calumma fallax, Calumma peltierorum, Calumma boettgeri, Furcifer petteri und Furcifer willsii einen Habitatsverlust von über 90% voraus. Diese Arten würden dadurch bis ins Jahr 2100 durch Klimawandel und veränderte Landnutzung auf Madagaskar unmittelbar vom Aussterben bedroht sein. Die größten flächenmäßigen Verluste in potenziellen Lebensräumen seien in Trockenwäldern des Westens und Nordwestens und Tieflandregenwäldern der Ostküste zu erwarten. Dabei soll der potenzielle Habitatsverlust auch Arten betreffen, die nur in einem sehr kleinen Verbreitungsgebiet vorkommen, aber dort sehr häufig sind, wie Brookesia tuberculata.

Eine zunehmende Entwicklung des Lebensraumes wird lediglich für Furcifer oustaleti, Furcifer rhinoceratus, Calumma parsonii (leider ohne Angabe der Unterart), Calumma oshaughnessyi, Calumma crypticum, Calumma brevicorne und Brookesia supericilaris vermutet. Bis zum Jahr 2100 könnte Madagaskar nach den unterschiedlichen Berechnungsmodellen zwischen acht und elf Chamäleonarten verlieren.

Modelling reveals the effect of climate and land use change on Madagascar’s chameleons fauna
Alessandro Mondanaro, Mirko di Febbraro, Silvia Castiglione, Arianna Morena Belfiore, Girogia Girardi, Marina Melchionna, Carmela Serio, Antonella Esposito, Pasquale Raia
Communications Biology 7, 2024: 889
DOI: 10.1038/s42003-024-06597-5

 

Foto: Calumma crypticum in Ranomafana, Madagaskar, fotografiert von Alex Laube

Chamäleons in der traditionellen Heilkunde in Sierra Leone

Chamäleons in der traditionellen Heilkunde in Sierra Leone

Wissenschaft

In Sierra Leone im Westen Afrikas werden auch heute noch Teile von Tieren in der traditionellen Heilkunde verwendet. Welche genau und wofür, das haben nun zwei Wissenschaftler der Universität Nala untersucht.

Die Studie wurde in den Kommunalvolksgebieten („chiefdoms“) Kowa und Dasse zwischen März und Juli 2023 ausgeführt. Rund 24.000 Einwohner leben hier, fast alle von Landwirtschaft. Beide Gebiete liegen in der Region Moyamba im Osten Sierra Leones und sind bis auf vier urbane Regionen eher spärlich besiedelt. Die Wissenschaftler befragten 40 Personen und besuchten deren behandelte Patienten. Unter den befragten Personen befanden sich von der lokalen Bevölkerung ausgewählte Kräuterkundler, traditionelle Heiler, Fetischpriester sowie Geburtshelfer. Ortskundige Leute wurden zur vorkommenden Fauna befragt. Die verwendeten Tierbestandteile wurden, soweit möglich, fotografiert und beprobt.

Immerhin 17 der Befragten hatten eine weiterführende Schule nach der Grundschule besucht, 17 weitere jedoch gar keine schulische Bildung erhalten. Alle gaben an, die verwendeten Heilmethoden von ihren Vorfahren gelernt zu haben. 30 der 40 Befragten bestritten ihren Lebensunterhalt vom Einkommen aus der traditionellen Medizin und praktizierten seit rund 30 Jahren. Wenige gaben sogar Einkommen daraus an, es lag zwischen 2120 $ und 4230 $ im Jahr (der Durchschnitt eines Angestellten liegt in Sierra Leone bei 2900 $ im Jahr). Für die Heilkunde genutzt wurden 45 Tierarten, als Indikation wurden 40 Erkrankungen genannt.  Die meistgenutzten Tiere, rund ein Drittel, waren Reptilien, dahinter kamen direkt Amphibien und Schnecken sowie Säugetiere. Primaten machten alleine bereits 10% der genutzten Tiere aus.

Chamaeleo gracilis wurde achtzehn Mal während den Befragungen als potenzielles Heilmitel aufgezählt. Es wird lokal „Duqui“ genannt. Seine Haut, Muskelanteile und Gedärme sollen das Erinnerungsvermögen verbessern. Außerdem wird es für diverse mystische Zwecke verwendet. Die meisten Teile werden gekocht gegessen.

Traditional medicines containing animal parts: Use in Kowa and Dasse chiefdoms, Southern Sierra Leone
Jonathan Johnny, Alhassan Bangura
Journal of Pharmacognosy and Phytochemistry 2024, 13(3): pp. 308-317
DOI: 10.22271/phyto.2024.v13.i3d.14972

Foto: Chamaeleo gracilis fotografiert von kogia, Lizenz Creative Commons Attribution 4.0 International

Zur Population von Furcifer labordi in Andranomena (Madagaskar)

Zur Population von Furcifer labordi in Andranomena (Madagaskar)

Wissenschaft

Nachdem wir bereits im letzten Jahr hier einen Preprint zum Habitat des Labordes Chamäleon (Furcifer labordi) in Andranomena, Madagaskar, besprochen haben, folgte nun die finale Veröffentlichung nach dem Peer Review. Tatsächlich wurde die Ausrichtung des Papers noch einmal überdacht und angepasst.

Labordes Chamäleon (Furcifer labordi) ist seit einigen Jahren als kurzlebigstes Chamäleon der Welt bekannt. Fünf Wissenschaftler aus Madagaskar haben zuletzt untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Verbreitung und Populationsgröße der Art haben. Die Studie wurde durchgeführt im Spezialreservat Andranomena, das rund 30 km nördlich der Küstenstadt Morondava im Westen Madagaskars liegt. Das Spezialreservat verfügt über verschiedene von den Chamäleons genutzte Lebensräume, so zum Beispiel intakter Trockenwald mit Gewässer-nahen und -fernen Anteilen sowie nachwachsenden / stark veränderten Wald.

Zur Schätzung der Populationsdichte von Furcifer labordi wurde sogenanntes Distance Sampling angewandt. Dazu wurde jeder Waldteil auf 150 m Breite in je drei 50 m-Transekte unterteilt. Nachts wurden die Chamäleons dann mit der Taschenlampe gesucht, ihr Fundort ausgemessen und die Tiere selbst mit Nagellack farblich markiert. Kotproben wurden gesammelt und untersucht. Tags darauf wurden pro Fundort je eine 5 x 5 m große Parzelle um den Fundort selbst sowie mindestens 5 m entfernt entlang der Transektlinie markiert. In allen Parzellen wurde der Deckungsgrad des Baumkronendach in Prozent, die Dicke der Laubschicht am Boden sowie Boden deckender Pflanzen in Zentimetern, die Anzahl der Sträucher bis 1 m, die Anzahl der Bäume über 1 m siwue due Anzahl gefällter und verbrannter Bäume gezählt. Fünf Tage nach der ersten Zählung wurden nachts erneut Chamäleons gesucht und gezählt. Zusätzlich wurden mittels Lichtfallen Insekten gezählt und identifiziert. Entlang eines 1400 m langen Transekts wurden außerdem exemplarisch Beobachtungen von sechs Arten von Greifvögeln und vier Arten von Schlangen gezählt. Die genauen Arten werden leider nicht mehr genannt.

Statistische Auswertungen ergaben, dass mehr Furcifer labordi in Waldabschnitten vorkamen, in denen das Kronendach dichter sowie die Laubschicht am Boden dicker war und insgesamt mehr Bäume standen. In den Waldteilen, in denen überhaupt keine Chamäleons gefunden waren, wurden deutlich mehr gefällte Bäume gezählt. Die beobachteten Prädatoren bzw. deren Vorkommen schienen keinen Einfluss auf die Populationsdichte der Chamäleons zu haben. Auch die vorkommenden vermuteten Futtertiere, mehrheitlich Insekten, zeigten erstaunlicherweise keinerlei Auswirkung auf die Verbreitung der Chamäleonpopulation. Die Höhe der Äste, auf denen Furcifer labordi aufgefunden wurden, varriierten stark über den Beobachtungszeitraum. Ein Zusammenhang konnte jedoch weder bei Alter noch Geschlecht gefunden werden. Vorlieben bei der Auswahl der genutzten Pflanzen konnten bei den Chamäleons nicht beobachtet werden. Die verschiedenen Altersgruppen zeigten des Weiteren keine deutliche Präferenz bei der Wahl ihres Mikrohabitats.

Die Autoren schließen daraus, dass die sinkende Populationsgröße vor allem durch den Verlust des Lebensraumes zustande kommt. Der Lebensraumverlust in Andanomena ist fast nur menschlichen Ursprungs (Abholzung für Landwirtschaft und Viehweiden, Brandrodung).

Analyses spatiales de population de Furcifer labordi (Grandidier, 1972) dans la Réserve Spéciale d’Andranomena, Morondava-Madagascar
Philibertin Honoré Djadagna Ahy Nirindrainiarivony, Achille Philippe Raselimanana, Lily-Arison René de Roland, Willy Nathoo Veriza, Daudet Andriafidison
European Scientific Journal 20 (15), 2024,
DOI: 10.19044/esj.2024.v20n15p48
Informationen zum Preprint

 

Das Lappenchamäleon auf Serra da Neve (Angola)

Das Lappenchamäleon auf Serra da Neve (Angola)

Verbreitung Wissenschaft

Der Inselberg Serra da Neve liegt in der Provinz Namibe im Südwesten Angolas am Südwestrand Afrikas. Auf ihm befindet sich der zweithöchste Berg des Landes mit 2489 m üNN. Die isolierte Lage in Mitten von Savannen macht den Inselberg zu einem Refugium der Artenvielfalt, doch diese ist bisher was Herps angeht eher schlecht erforscht. Wissenschaftler aus den USA, Portugal und Deutschland haben kürzlich eine erste Übersichtsstudie durchgeführt, um die Amphibien und Reptilien des Serra da Neve zu inventarisieren.

Dazu wurden seit 2016 drei Expeditionen durchgeführt, jede ging einige Tage lang. Acht Gebiete wurden zur Tiersuche ausgewählt, wobei sowohl felsige Gebiete als auch Wald, offenes Grasland und verschiedene Höhenlagen mit einbezogen wurden. Fallgruben, Schlingfallen, Gummischleudern und manuelle Suche bei Tage und bei Nacht wurden zum Auffinden der Tiere genutzt. Die vorgefundenen Individuen wurden allesamt getötet und für die Aufbewahrung und weitere Untersuchung im Museum präpariert.

Insgesamt konnten 59 Reptilien- und Amphibienarten auf dem Inselberg gefunden werden. Chamaeleo dilepis wurde ausschließlich um das Dorf Catchi, das auf 1590 m liegt, gefunden. Das Dorf ist umgeben von Granitfelsen und dem Waldgebiet von Miombo, das von Brachystegia– und Julbernardia-Bäumen dominiert wird. Die flachen Stellen des Plateaus, das das Dorf umgibt, sind weitestgehend abgeholzt. Die Flächen werden als Viehweiden oder zum Anbau von Getreide und Mais genutzt. Die steilen Hänge um das Dorf jedoch sind noch bewaldet. Außerdem durchzieht ein kleiner Fluss das Plateau.

An island in a sea of sand: A first checklist of the herpetofauna of the Serra da Neve inselberg, southwestern Angola
Mariana P. Marques, Diogo Parrinha, Manuel Lopes-Lima, Arthur Tiutenko, Aaron M. Bauer, Luis M. P. Ceríaco
ZooKeys 1201, 2024: pp. 167-217.
DOI: 10.3897/zookeys.1201.120750

Foto: entstammt der genannten Publikation

Phylogenetik bei afrikanischen Zwergchamäleons

Phylogenetik bei afrikanischen Zwergchamäleons

Wissenschaft

In den Archiven von Museen und anderen zoologischen Sammlungen sind nach wie vor viele Einzel-Gen-Fragmentdaten enthalten. Obwohl es heute relativ einfach möglich ist, ganze Genome zu entschlüsseln und Material zur Aufbewahrung entsprechend zu präparieren, war es das früher lange Zeit nicht. Wissenschaftler an der Universität von Johannesburg (Südafrika) haben nun untersucht, ob und wenn ja welche Bestandteile dieser Einzelgene bei Zwergchamäleons Rückschluss auf das gesamte Genom bezüglich der Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen geben können.

Von 44 Zwergchamäleons wurden während diverser Expeditionen zwischen 2010 und 2022 Proben in Form von abgeschnittenen Schwanzspitzen entnommen. Die beprobten Tiere wurden in den Provinzen Eastern Cape, KwaZulu-Natal, Limpopo, Mpumalanga, Northern Cape und Western Cape gefangen und wieder freigelassen. Sie gehörten zu den Arten Bradypodion barbatulum, caeruleogula, caffrum, damaranum, gutturale, melanocephalum, ngomeense, occidentale, pumilum, setaroi, taeniabronchum, thamnobates, transvaalense, ventrale, venustum sowie candidate species aus Greytown, Kamberg. Karkloof Forest und Gilboa Forest in KwaZulu-Natal. Als Referenzgenom wurde ein bereits vorhandenenes Mitogenom eines Chamaeleo chamaeleon verwendet. Außerdem wurden die Mitogenome von sieben anderen Genera zum Vergleich aus der GenBank geladen.

Aus allen Proben wurde DNA extrahiert und phylogenetisch mit unter anderem Geneious Prime und IQ-Tree analysiert. Insgesamt 22 verschiedene Alignments konnten erstellt werde: Ein vollständiges Mitogenom-Alignment (ohne tRNA), 15 Alignments einzelner Loci, das kurze Fragment von 16S, ein häufig verwendetes COI-Fragment, eine Verkettung von 16S-Fragment mit ND2, eine Verkettung von ND2 und ND5, eine Verkettung der beiden ribosomalen Untereinheiten  und eine Verkettung aller proteinkodierenden Gene (PCG).  Eine statistische Auswertung der Daten folgte.

Die Ergebnisse zeigten, dass die vollständige Mitogenom-Topologie weitestgehend mit den bisher veröffentlichten Phylogenesen afrikanischer Zwergchamäleons aus ND2-16S-Verkettungen übereinstimmen. Die Phylogenese basierend auf den ND2-Fragmenten erwies sich als stabiler und war sogar noch näher am Mitogenom dran. Diese Genfragmente sind also gut dazu geeignet, ein Genom und damit eine Chamäleon-Art phylogenetisch einzuordnen. Ein paar Unterschiede zu den bisher veröffentlichten Phylogenesen gab es jedoch auch. Die Mitogenom-Topologie sieht Bradypodion setaroi und Bradypodion caffrum als Schwestertaxa an. Außerdem gehört Bradypodion ngomeense möglicherweise genetisch in die Bradypodion transvaalense clade hinein, anstatt nur ein Schwestertaxon derselben zu sein.

The efficacy of single mitochondrial genes at reconciling the complete mitogenome phylogeny – a case study on dwarf chameleons
Devon C. Main, Jody M. Taft, Anthony J. Geneva, Bettine Jansen van Vuuren, Krystal A. Tolley
PeerJ 12:e17076, 2024
DOI: 10.7717/peerj.17076

Foto: Bradypodion transvaalense, fotografiert von Ryan van Huyssteen, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International

Fünf neue Rhampholeon-Arten

Fünf neue Rhampholeon-Arten

Neubeschreibungen Wissenschaft

Bei den kleinen, braunen Erdchamäleons auf dem Festland Afrikas gibt es noch einiges zu entdecken. Nachdem vor zwei Jahren im Rhampholeon uluguruensis/moyeri-Komplex in Tansania neue Arten entdeckt werden konnten, haben internationale Wissenschaftler nun den Rhampholeon boulengeri Komplex genauer unter die Lupe genommen. Und wie erwartet tauchten auch dabei neue Arten auf!

Die Erdchamäleons aus diesem Komplex bewohnen verschiedenen Lebensräume entlang des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (englisch Albertine Rift). Diese 6000 km lange Kette aus Gebirgen und Gräben reicht vom Albert-See in Uganda bis zum See Tanganyika. Dabei kreuzt sie die Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Burundi und Tansania. In der Gattung Rhampholeon unterscheiden sich die Arten äußerlich kaum, leben jedoch oft in sehr unterschiedlichen Lebensräumen oder sind genetisch gut voneinander abzugrenzen. Die Autoren untersuchten über 130 Erdchamäleons von mehr als 20 verschiedenen Orten sowie die Lectotypen (den Holotypus gibt es nicht mehr) der Art Rhampholeon boulengeri. Dabei konnten sie mittels genetischer Untersuchungen gleich fünf neue Rhampholeon-Arten ausmachen.

Die bereits bekannte Art Rhampholeon boulengeri, beschrieben 1908 von Grauer, kommt nach den aktuellen Daten ausschließlich in seiner Typuslokalität vor. Diese ist das Itombwe Plateau in der Demokratischen Republik Kongo, auf Höhen zwischen 2100 und 2470 m.

Rhampholeon plumptrei erhielt seinen Namen zu Ehren des englischen Zoologen Andrew Plumptre. Er setzt sich seit fast 20 Jahren als Vorsitzender der Wildlife Conservation Society für den Artenschutz entlang des Afrikanischen Grabenbruchs ein. Die Art lebt in montanem und submontanem Regenwald auf Höhen von 1203-2269 m, wobei sie am häufigsten auf 1200 bis 1700 m zu finden sind. Die Verbreitung reicht dabei vom Osten der Demokratischen Republik Kongo mit dem Kahuzi-Biega Nationalpark bis in den Westen Kenias zum Kakamega Forest Nationalreservat. Dazwischen kommt Rhampoleon plumptrei im Bwindi Impenetrable Nationalpark, im Mabira sowie im Kalinzu Central Forest Reserve im Westen Ugandas vor. Es trägt einen deutlich sichtbaren Nasenfortsatz und einen nur etwas kürzeren Schwanz als Rhampholeon boulengeri.  Rhampholeon plumptrei wird bis zu 60 mm groß. Die Männchen tragen eine weiße Färbung an Kehle und Bauch und einen oder zwei diagonal verlaufende dunklen Streifen auf dem Körper. Die meisten Chamäleons dieser Art tragen einen dunkel gefärbten Tuberkel im Nacken.

Rhampholeon nalubaale wurde nach dem Luganda Wort für „Göttin“ benannt, das auch der einheimische Name des Viktoriasees ist, dem größten See Afrikas. Von dieser Art kennt man bisher nur die Weibchen, Männchen wurden noch nicht gefunden. Rhampholeon nalubaale kommt in submontanem Regenwald auf Höhen von 513 bis 1506 m vor. Am häufigsten ist es im Kibale Nationalpark in Uganda, man kann es aber auch im Budungo Central Forest Reserve im gleichen Land und im Kahuzi-Biega Nationalpark sowie dem Itombwe Natural Reserve in der Demokratischen Republik Kongo finden. Rhampholeon nalubaale wird bis zu 56 mm lang. Eins der aufgefundenen Tiere wurde mit UV-Licht angestrahlt und einige der Tuberkel im Gesicht fluoreszierten daraufhin blau, wie das schon von anderen Chamäleons bekannt ist – für die Gattung Rhampholeon ist es jedoch neu. Die Art kommt zusammen mit Trioceros johnstoni und Kinyongia tolleyae vor.

Rhampholeon bombayi wurde nach dem waYao Forscher Sidi Mubarak Bombay benannt. Er wurde 1820 auf der Grenze von Tansania zu Mosambik geboren und früh als Sklave nach Indien verkauft. Später kehrte er nach Afrika zurück und machte sich auf Expeditionen britischer Forscher in Ostafrika einen Namen. Rhampholeon bombayi wird bis zu 55 mm lang. Rhampholeon bombayi lebt in Montanwäldern auf Höhen von 1450 bis 2330 m in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Es wurde bisher im Kahuzi-Biega Nationalpark, im Kabobo Natural Reserve, im Itombwe Natural Reserve und dem Nyungwe Forest Nationalpark nachgewiesen. Im gleichen Wald leben ebenfalls Trioceros johnstoni und Trioceros schoutedeni. Die Tiere tragen zwei oder drei dunkle Linien diagonal auf dem Körper, Schwanz und Extremitäten sind häufig dunkler braun als der Körperstamm.

Rhampholeon msitugrabensis wurde nach dem großen Afrikanischen Grabenbruch benannt. Das Swahili Wort für Wald, msitu, und das deutsche Wort Graben wurden dabei kombiniert. Dieses Erdchamäleon wird bis zu 49 mm groß. Es bewohnt Waldränder bei Mpishi nahe dem Kibira Nationalpark in Burundi. Rhampholeon msitugrabensis ist außerdem vom Mount Bigugu im Nyungwe Forest Nationalpark in Ruanda beschrieben, so dass sein Vorkommen sich von 1986 bis 2699 m zieht. Im Nyungwe Forest kommt Rhampholeon msitugrabensis allopatrisch mit Rhampholeon bombayi vor, genauer im Kamiranzovu Sumpfgebiet auf 2000 bis 2330 m Höhe. Andere Chamäleons, die mit Rhampholeon msitugrabensis einen Lebensraum teilen, sind Trioceros ellioti, Chamaeleo dilepis und Kinyongia rugegensis.

Rhampholeon monteslunae wurde nach seinem Lebensraum benannt, dem Ruwenzori-Gebirge auf der Grenze der Demokratischen Republik Kongo und Uganda. Bereits 150 nach Christus wurde diese Gebirgskette, in der der Nil entspringt, von Ptolemäus als „Lunae Montes“, zu deutsch Mondberge beschrieben. Rhampholeon monteslunae kommt auf Höhen von 1655 bis 2360 m vor und ist am häufigsten im Ruwenzori Mountains Nationalpark nahe dem Nyakalengija-Eingang. Eine weitere Population findet sich im Bururi Forest Nature Reserve in Burundi. Dieses Erdchamäleon wird bis zu 47 mm lang. In den gleichen Wäldern kommen unter anderem Kinyongia carpenteri, Kinyongia xenorhina, Kinyongia tolleyae, Trioceros ellioti, Trioceros johnstoni und Trioceros rudis vor.


Taxonomy of the Rhampholeon boulengeri Complex (Sauria: Chamaeleonidae): Five new species from central Africa’s Albertine Rift
Daniel F. Hughes, Mathias Behangana, Wilber Lukwago, Michele Menegon, J. Maximilian Dehling, Philipp Wagner, Colin R. Tilbury, Trisan South, Chifundera Kusamba, Eli Greenbaum
Zootaxa Vol. 5458 4, 2024, pp. 451-494
DOI: 10.11646/zootaxa.5458.4.1

Foto: Von links oben nach rechts unten Rhampholeon boulengeri, Rhampholeon plumptrei, Rhampholeon nalubaale, Rhampholeon bombayi, Rhampholeon msitugrabensis und Rhampholeon monteslunae aus der oben genannten Publikation

Neue Daten zum internationalem Handel mit Chamäleons

Neue Daten zum internationalem Handel mit Chamäleons

Wissenschaft

Mitarbeiter mehrerer Universitäten haben sich kürzlich mit dem internationalen Handel von Chamäleons beschäftigt. Der Fokus lag dabei auf Tansania im Osten Afrikas. In Tansania kommen derzeit 41 der 228 bekannten Arten vor, das Land verfügt also über die zweithöchste Artenzahl an Chamäleons nach Madagaskar.

Als Grundlage der Studie wurde die öffentlich einsehbare CITES Handels-Datenbank und die ebenso einsehbaren Jahresberichte der am Washingtoner Artenschutzabkommen teilnehmenden Ländern genutzt. Chamäleons, die zu wissenschaftlichen Zwecken oder anderen als kommerziellen Zwecken exportiert wurden, wurden ausgeschlossen. Zusätzlich wurden im Internet über Google und „[Artname] for sale“ die am meisten geklickten Websites in Form englischsprachiger Verkaufs-Plattformen sowie Social Media und Foren nach Verkaufs- und Ankaufsanzeigen für Chamäleons durchsucht. Dabei wurden insgesamt 14 Websites von kommerziellen Verkäufern, zwei Online-Foren, zwei Anzeigen-Website, vier Social Media-Seiten sowie 7 geschlossene Gruppen in Social Media ausgewertet. Als drittes Standbein der Studie wurden  Dorfbewohner in den Eastern Arc Mountains in Tansania an Hand eines Fragebogens mit elf Fragen interviewt.

Generelles Ergebnis der Studie ist, dass der internationale Handel mit Chamäleons von 2000 bis 2019 rapide gesunken ist. Zeitgleich stieg die Anzahl in Menschenhand nachgezüchteter Chamäleons an. Die Zahl „geranchter“, also auf einer Farm im Herkunftsland für den Export gezüchteter Chamäleons, sank dezent. Der größte Exportfaktor war der kommerzielle Handel, wobei fast alle Arten direkt aus ihren Herkunftsländern und nicht über weitere Zwischenhändler in anderen Ländern exportiert wurden. Von 2000 bis 2019 wurden insgesamt 327.522 Chamäleons legal gehandelt. Nur sechs Länder machten dabei 91% der Exporte aus: Tansania, Madagaskar, Mosambik, Uganda, Ghana und Kamerun. Tansania war das Land, aus dem mit 34% aller Exporte die meisten Chamäleons gehandelt wurden. Das Land, in das die meisten Chamäleonexporte gingen, waren die USA mit 46%. Die USA bekamen damit von 2000 bis 2019 fast die Hälfte aller Chamäleons weltweit, die unter CITES gehandelt wurden. Weitere Länder mit relativ hohen Zahlen an Chamäleon-Importen waren Japan (13%) und Deutschland (10%).

Aus Tansania waren sechs Chamäleon-Arten besonders begehrt. Sie machten gemeinsam 85% des Handels mit Chamäleons im genannten Zeitraum aus. Am häufigsten wurden Kinyongia fischeri und Kinyongia tavetana exportiert, gefolgt von Trioceros werneri, Trioceros deremensis and Trioceros fuelleborni. Von den 42 in Tansania vorkommenden Arten konnten 35 auf Online-Plattformen im Verkauf wiedergefunden werden, 29 standen regelmäßig auf Verkaufslisten.

Die Befragungen vor Ort in Tansania ergaben, das nur zwei von drei beobachteten Bergmassiven am Handel mit Chamäleons teilgenommen hatte (Ost-Usambara und Uluguru). Da Tansania seine Exporte seit 2016 auf unbestimmte Zeit ausgesetzt hat, gaben die Befragten mehrheitlich an, es gäbe derzeit keinen Handel mit Chamäleons mehr. Interessant ist, dass die Dorfbewohner angaben, 13 Arten zum Handel gesammelt zu haben, davon jedoch 7 Arten nie auf den offiziellen Exporten für Tansania auftauchten. Auch die Antworten auf die Frage, wieviele Chamäleons welcher Art gehandelt wurden, unterschieden sich in der Wahrnehmung der lokalen Bevölkerung deutlich von den offiziellen Zahlen: Während die Einwohner „Tausende“ Chamäleons mit einem Horn als angeblich jährlich gesammelt angaben, wurden davon lediglich sehr vereinzelte tatsächlich exportiert. Hier gibt es möglicherweise auch eine starke Divergenz durch mangelnde Artdifferenzierung.

Handelswege in Tansania konnten durch die Interviews recht gut nachvollzogen werden. Generell war es bisher wohl so, dass Händler aus Muheza und Morogoro in die Usambaa- und Uluguru-Berge kamen und den Dorfbewohnern eine Wunschanzahl bestimmter Arten (selektiert nach „ein Horn, zwei Hörner, drei Hörner oder Giant“) weitergaben. Dazu wurde jewiels ein Zeitlimit angegeben, nach dessen Ablauf die Händler zurückkehrten und die gesammelten Chamäleons nach Dar es Salaam transportierten. Ein Händler konnte intensiver befragt werden und gab an, dass bereits sein Vater mit Chamäleons gehandelt hatte. Er hatte außerdem nie eine Sammel-Erlaubnis gesehen, auch wenn seine Auftraggeber stets betonten, sie hätten solche. Es bestand seitens der Zwischenhändler und Sammler kein Interesse daran, für was die gesammelten Chamäleons genutzt werden sollten, lediglich was dafür bezahlt wurde. Selbst ein Zwischenhändler bekam lediglich 0,4 US-Dollar pro Chamäleon.

Status and trends in the international wildlife trade in Chameleons with a focus on Tanzania
Maxim Conrad Isaac, Neil D. Burgess, Oliver J.S. Tallowin, Alyson T. Pavitt, Reuben M. J. Kadigi, Claire Ract
PLoS ONE 19(5), 2024.
DOI: 10.1371

Foto: Kinygonia tavetana, fotografiert von Elizabeth Dougherty, Creative Commons Attribution 4.0 International

Chamäleons als Beute von Compsophis infralineatus

Chamäleons als Beute von Compsophis infralineatus

Beobachtungen Wissenschaft

Einige interessante Beobachtungen wurde kürzlich im zentralen Osten Madagaskars gemacht. Zwei Schlangen der Art Compsophis infralineatus, wurden dabei beobachtet, wie sie versuchten, Chamäleons als Beute zu verschlingen. Insgesamt weiß man von diesen Schlangen nicht besonders viel, man hielt sie jedoch lange vor allem für Frosch- und Eierfresser. Eine Beobachtung von 2018 berichtet bereits von einem Fressversuch einer anderen Compsophis-Art bei einem Chamäleon, das jedoch wieder ausgewürgt wurde.

Die aktuellen Beobachtungen wurden im privaten Regenwald von Vallombre Natiora nahe Mandraka gemacht. Bei Nachtwanderungen konnte eine adulte Compsophis infralineatus beim Verzehr eines adulten Calumma gastrotaenia entdeckt werden. Es wurde nicht der gesamte Prozess des Verzehrs beobachtet, die Schlange war bei Rückkehr an den Ort verschwunden, das Chamäleon ebenfalls. Die Autoren gehen davon aus, dass das Chamäleon erfolgreich verschlungen wurde. In der gleichen Nacht wurde eine weitere Schlange der gleichen Art beim Versuch, ein adultes Calumma crypticum zu fressen, gesehen. Das Chamäleon lebte noch und versuchte sich von der Umwindung der Schlange zu befreien, was jedoch zunächst nicht gelang. Später wurde die gleiche Schlange erneut gesehen, sie hing mit dem Maul im Rücken des offenbar noch lebenden, aber nicht mehr von der Schlange umschlungenen Chamäleons. Auf dem Foto scheint es, als würde das Chamäleon noch leben.

Predation on the chameleons Calummy crypticum Raxworthy and Nussbaum, 2006 and C. gastrotaenia (Boulenger, 1888) by the snake Compsophis infralineatus (Günther 1882) near Mandaka, Madagascar
Devin A. Edmonds and Samina S. Sam-Edmonds
Herpetology Notes (17), 2024: pp. 327-328
DOI:  nicht vorhanden

Foto: entstammt der oben genannten Publikation, CC BY-NC-ND 4.0

Geschlechtschromosomen bei Chamäleons

Geschlechtschromosomen bei Chamäleons

Wissenschaft

Welches bei Chamäleons die Geschlechtschromosomen sind, ist bisher eher spärlich untersucht worden. Von der madagassischen Chamäleongattung Furcifer ist bekannt, dass sie über Z und W-Chromosomen verfügen, wobei manchmal auch mehrere Z-Chromosomen auftreten, so genannte Neo-Geschlechtschromosomen. Kürzlich wurde nun in Tschechien mehr dazu geklärt.

Blut- und Gewebeproben wurden von 13 Chamäleon entnommen, um DNA zu isolieren. Zu den beprobten Tieren gehörten jeweils ein Männchen und ein Weibchen der Arten Brookesia therezieni, Calumma glawi, Calumma parsonii, Chamaeleo calyptratus, Furcifer campani, Furcifer labordi, Furcifer lateralis, Furcifer oustaleti, Furcifer pardalis, Furcifer rhinoceratus, Furcifer viridis, Kinyongia boehmei und Trioceros johnstoni. Lediglich bei den Furcifer oustaleti wurden zwei Weibchen beprobt. Anschließend wurden die Z1-Chromosomen der Pantherchamäleons und die Z- und W-Chromosomen mittels Mikrodissektion untersucht. Gene Coverage Analysen wurden für Teppich- und Pantherchamäleons durchgeführt. Außerdem wurden qPCRs durchgeführt, um die Homologie der Z-Chromosomen zu vergleichen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Morphologie der Z1-Chromosomen von Pantherchamäleons dem Z-Chromosom der gesamten Gattung Furcifer entspricht. Das Z1-Chromosom der Pantherchamäleons entspricht damit dem Z-Chromosom bei Furcifer oustaleti. Das Z2-Chromosom der Pantherchamäleons dagegen ist ein Neo-Geschlechtschromosom. Sowohl das Z- als auch das W-Chromosom bei Furcifer oustaleti sind wahrscheinlich pseudautosomal. 42 Gene wurden als spezifisch für das W-Chromosom beschrieben.

Insgesamt wurden 16.947 Gene in Furcifer lateralis und 16.909 Gene in Furcifer pardalis identifiziert. Das Verhältnis der Genzahl zwischen Weibchen und Männchen beträgt 0,35 und 0,65 für die beiden Arten. Bei Panther- und Teppichchamäleons stellte sich heraus, dass die meisten Gene der W- und Z-Chromosomen gleich sind, verhältnismäßig wenige Gene fanden sich nur auf dem W-Chromosom. Diese Erkenntnis ist überraschend, da die Forscher eigentlich erwartet hätten, dass das heterochromatische W bei Furcifer-Arten einen Großteil seiner Gene gegenüber dem Z-Chromosom verloren hätte.

Die Geschlechtschromosomen der Gattung Furcifer haben sich wahrscheinlich vor mindestens 20 Millionen Jahren entwickelt, was etwa dem Zeitpunkt der Absplittung der Art Furcifer campani von den übrigen Furcifer-Arten entspricht.

Heteromorphic ZZ/ZW sex chromosomes sharing gene content with mammalian XX/XY are conserved in Madagascan chameleons of the genus Furcifer
Michail Rovatsos, Sofia Mazzoleni, Barbora Augstenová, Marie Altmanová, Petr Velenský, Frank Glaw, Antonio Sanchez, Lukáš Kratochvíl
Scientific Reports 14, 2024: 4898.
DOI: 10.1038/s41598-024-55431-9