Chamäleons verfügen vor allem am Kopf über fensterartige, durchscheinende Schuppen über bestimmten Knochenfortsätzen. Bescheint man den Knochen an diesen Stellen mit UV-Licht, leuchten die Bereiche auf. Man geht bisher davon aus, dass diese UV-Fluoreszenz bzw. die fluoreszierenden Tuberkel zur innerartlichen Kommunikation verwendet werden. Südafrikanische Wissenschaftler haben dies nun an Zwergchamäleons weiter untersucht.
Fünf Bradypodion-Arten in verschiedenen Lebensräumen (Fynbos, Wald, Buschland) wurden dafür untersucht.
Wenn die fluoreszierenden Tuberkel der Kommunikation zwischen Männchen und Weibchen bei der Fortpflanzung dienen, müsste man annehmen, dass sich ihre Anzahl zwischen Männchen und Weibchen stark unterscheidet. Chamäleons, die in einem dichten Wald leben, müssten außerdem mehr davon aufweisen als Tiere in offenem und damit für Fressfeinde einfach einzusehendem Gelände.
Das Ergebnis der Studie ist ganz erstaunlich: Das jeweils größere Geschlecht der verschiedenen Zwergchamäleon-Arten wies die höhere Anzahl an fluoreszierenden Tuberkeln auf. Bradypodion gleicher Größe hatten dagegen immer in etwa die gleiche Zahl an fluoreszierenden Tuberkeln am Kopf. Die verschiedenen Lebensräume schienen keinen Einfluss auf die Zahl der fluoreszierenden Tuberkel zu haben. Auch zwischen sehr von Menschen beeinflussten Lebensräumen wie Gärten und naturnahen, unberührten Landschaften bestand kein Unterschied.
Die Autoren schließen daraus, dass die fluoreszierenden Knochentuberkel bei südafrikanischen Zwergchamäleons wohl eher nicht zur Kommunikation genutzt werden. Es bleibt nun spannend, ob dies auch bei anderen Chamäleonarten der Fall ist.
Body size, not habitat or sex, best explains the extent of ultraviolet fluorescence in African dwarf chameleons (Bradypodion)
Jody M. Barends, Wade K. Stanton-Jones, Graham J. Alexander, Krystal A. Tolley
Journal of Zoology
DOI: 10.1111/jzo.70032
Foto: stammt aus der oben genannten Publikation