Die Provinz Cabinda, ein zu Angola gehörendes, 7064 km² großes Gebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo, gehört zu den herpetologisch am wenigsten erforschten Gebieten Afrikas. Die Enklave liegt rund 50 km nördlich des übrigen Staatsgebietes Angola direkt an der Küste des Atlantiks. Sowohl ihr Enklavenstatus als auch die schwere Zugänglichkeit der vorhandenen Waldgebiete haben bisher dazu beigetragen, dass nur wenig Informationen über die hiesige Herpetofauna existieren. Der Nationalpark Mayombe macht rund ein Drittel des Gebiets von Cabinda aus. Mayombe teilt sich in einen höher gelegen Parkanteil mit Regenwald zwischen 500 und 900 m sowie einen niedrigen gelegenen Teil zwischen den Flüssen Inhuca und Chiloango. Daran an schließt sich eine Küstenebene mit Tälern und trockenere Vegetation direkt an der Küste.
Während zehn Expeditionen zwischen 2018 und 2024 wurden tageweise mittels Reptilien und Amphibien gesucht. Insgesamt wurden dabei 17 verschiedene Orte abgedeckt, wovon 10 innerhalb des Mayombe Nationalpark lagen. Fotos von allen Tieren wurden gemacht und Proben entnommen, um genetische Identifikationen zu ermöglichen.
Chamaeleo dilepis, das in Angola weit verbreitet ist, wurde in Mbongo Zimune im Mayombe Nationalpark in Flussnähe in einer Plantage von eingeschlepptem Bambus entdeckt. Die Bambusplantagen liegen auf rund 324 m ü.N.N. Außerdem wurde die Art in Nganzi auf 107 m in den Tälern gefunden, wo man die Art laut anderer Literatur häufiger antrifft. In den trockeneren Küstengebieten, wo Chamaeleo dilepis ebenfalls oft vorkommen soll, konnte in der vorliegenden Studie kein Chamäleon nachgewiesen werden.
Insgesamt konnten 76 verschiedene Arten nachgewiesen werden, davon 48 Amphibien- und 28 Reptilienarten. 33 in früherer Literatur erwähnte Amphibien- und Reptilienarten konnten nicht wiedergefunden werden.
Filling the gaps: herpetological checklist of Mayombe National Park and Cabinda Province (Angola) shed light on one of the most unexplored corners of tropical Central Africa
Javier Lobón-Rovira, Ninda L. Baptista, Tyron Clark, Luke Verburgt, Gregory F.M. Jongsma, Werner Conradie, Luis Verissimo, Pedro Vaz Pinto
African Journal of Herpetology 74(1): 1-59
DOI: 10.1080/21564574.2024.2421007