Neue Verbreitungsdaten zu Rieppeleon brachyurus in Mosambik

Neue Verbreitungsdaten zu Rieppeleon brachyurus in Mosambik

Beobachtungen Verbreitung Wissenschaft

Rieppeleon brachyurus ist eine kleine Stummelschwanzchamäleon-Art, deren Erstbeschreibung vom Ende des 19. Jahhunderts von den Shire Highlands südlich des See Malawi berichtet. Die Art wurde seitdem in Malawi, Tansania und Mosambik gefunden. In Mosambik war sie bisher von Regen- und Galeriewäldern, sogenannten Miombo-Wäldern, bekannt. Bei Miombo-Wäldern handelt es sich um sehr offenenTrockenwälder, deren Boden nur spärlich von Gras bedeckt ist und daher einen eher savannenartigen Eindruck macht (daher auch der Begriff „Waldsavanne“). Der quer durch Mosambik verlaufende Fluss Sambesi galt bisher als natürliche Grenze für das Vorkommen von Rieppeleon brachyurus.

Herpetologen haben nun festgestellt, dass die Art auch südlich des Flusses vorkommt. Sie fanden zwei juvenile Individuen und zwei adulte Weibchen der Art in Coutada 11, einer 5000 km² großen Jagdkonzession im Herzen Mosambiks. Die Tiere wurden dort in einem Sandwald, einem seltenen tropischen Waldtyp auf Sanddünen, direkt neben einem flachen Feuchtgebiet. Diese Beobachtungen erweitern das bisher bekannte Verbreitungsgebiet der Art um rund 250 km weiter nach Süden.

Die Autoren berichten außerdem von zwei weiteren, neuen Fundorten von Rieppeleon brachyurus in Taratibu und Montepuez Rubi Mining Concession, wobei diese beiden Orte nördlich des Sambesi liegen. Bei beiden Beobachtungen wurden die Erdchamäleons in Miombo-Wald auf Höhen zwischen 250 und 400 m gefunden.

Rieppeleon brachyurus (Günther, 1893) Beardless Pygmy Chameleon First records south of the Zambezi River
W. Conradie, D. Botma, C. Nanvonnamuquitxo
African Herp News 88, 2025: 28-33
DOI: nicht verfügbar
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Foto: Juveniles Rieppeleon brachyurus in Mosambik, fotografiert von Delport Botma, aus der oben genannten Publikation

Bradypodion pumilum: Doch ein Lauerjäger

Bradypodion pumilum: Doch ein Lauerjäger

Beobachtungen Wissenschaft

Klassisch wurde lange nur zwischen zwei Varianten der Nahrungssuche unterschieden: Verfolgungsjäger (active forage) und Lauerjäger (sit and wait oder ambush foragers). Vor vielen Jahren stuften zwei Veröffentlichungen Chamäleons dann als „cruise forager“, also sich langsam durch das Gebüsch bewegende Jäger, ein. Eine Studie aus Südafrika beschäftigt sich nun damit, ob das stimmt und ob nicht weitere Faktoren zur Bewegung beitragen. Denn um den Modus der Nahrungssuche bewerten zu können, müsste man eigentlich auch Bewegung zur Regulation der Körpertemperatur, dem Ausweichen vor Fressfeinden oder Kontrahenten, der Suche nach Weibchen oder für Mate Guarding „herausrechnen“.

Dazu wurden 38 markierte (12 davon besenderte) Bradypodion pumilum über 10 Tage im April und 10 Tage im Februar begleitet. Die Chamäleons leben im Brümmer Park in Stellenbosch in der Provinz Westkap. Sie teilten sich auf in 17 männliche, 19 weibliche und 2 unbestimmte Bradypodion pumilum. Die Tiere wurden jeden Abend und jeden Morgen an den genannten Tagen mittels Telemetrie und bloßem Auge lokalisiert. Jedes Chamäleon wurde für 60 bis 180 Minuten am Stück beobachtet, wobei je zwei bis vier Beobachter sich dabei mit einem Fernglas zwischen 5 und 10 m vom zu beobachtenden Chamäleon weg befanden. Die Forscher zeichneten Bewegungen und stillsitzendes Verhalten auf und ordneten den Bewegungen jeweils die dazugehörige Motivation zu, nahmen Futteraufnahme und Schusszahlen auf.

Insgesamt kamen 171 Stunden Beobachtungszeit zusammen. Die überwiegende Zeit des Tages (über 75%) verbrachten die Bradypodion pumilum im Brümmer Park unbeweglich auf ihrem Ast. Am Morgen saßen sie sogar zu über 80% herum, wobei fast die Hälfte dieser Zeit gesonnt wurde, vermutlich um sich aufzuwärmen, und die andere Hälfte in schattiger Vegetation verbracht wurde. 26 Bradypodion pumilum fraßen im Beobachtungszeitraum insgesamt 110 Mal. Dabei fraßen sie signifikant häufiger (über 80%), wenn sie sich gerade nicht bewegten. Ein starker Faktor für Bewegung war die Interaktion mit Artgenossen – während den Beobachtungen wurde ein Männchen sogar von einem Weibchen so vertrieben, das es vom Baum fiel.

Die Autoren schließen aus ihrer Studie, dass es sich bei Bradypodion pumilum wohl doch eher um einen Lauerjäger handelt.

 A multi-index approach to assessing foraging mode: a case study using chameleons
Wade K. Stanton-Jones, Krystal A. Tolley, Jody M. Barends, Graham J. Alexander
Current Zoology, 2025, zoaf065
DOI: 10.1093/cz/zoaf065
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Foto: Besendertes Bradypodion pumilum aus der genannten Studie

Zeckenart erstmals an Chamäleon nachgewiesen

Zeckenart erstmals an Chamäleon nachgewiesen

Beobachtungen Tiermedizin

Zecken sind bei Chamäleons ein eher seltener Parasit. Ein aktueller Fallbericht von Zeckenbefall bei einem Chamäleon kommt aus dem Süden der Türkei.

Ein Chamaeleo chamaeleon mit einer vollgesogenen Zecke über dem rechten Auge fiel direkt neben einem Weg auf dem Campus einer Abteilung der Behörde für Agrarforschung und -politik in Demre einem Tierarzt auf. Er entfernte die Zecke und ließ sie weiter untersuchen. Unter dem Mikroskop stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Nymphe der Art Hyalomma aegypticum handelte. Hyalomma aegypticum ist bisher bei Reptilien vor allem von Schildkröten der Gattung Testudo bekannt, zum Spektrum möglicher Wirte zählen aber auch zahlreiche Säugetiere. Chamäleons waren bisher als Wirte nicht bekannt, es handelt sich also um den ersten Fall weltweit.

Seit etwa zehn Jahren gibt es Zecken der Gattung Hyalomma übrigens auch in Deutschland. Sie können im Gegensatz zu vielen anderen Zeckenarten „aktiv jagen“, das heißt ihren Wirt verfolgen, und sind dank medialer Übertreibung dadurch gewissermaßen „berühmt-berüchtigt“ geworden. Außerdem übertragen einige Arten das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber (CCHF), andere das Fleckfieber auf den Menschen. Bezugnehmend auf die aktuelle Veröffentlichung wäre interessant, ob andere Hyalomma-Arten, die hierzulande heimisch sind, möglicherweise potenzielle Wirte für Chamäleons in Außengehegen darstellen.

A novel host record: Hyalomma aegypticum (Linnaeus, 1758) infestation on the Mediterranean Chameleon, Chamaeleo chamaeleon (Linnaeus, 1758) in Türkiye
Gokhan Eren
Eurasian Journal of Veterinary Sciences 2025: 41:e0454
DOI: 10.63673/eurasianjvetsci.454

Foto: Die gefundene Zecke samt Wirtschamäleon aus der genannten Publikation

Frugivorie bei Furcifer oustaleti

Frugivorie bei Furcifer oustaleti

Beobachtungen Wissenschaft

Frugivorie, das Fressen von Früchten, ist bisher erst von wenigen Chamäleonarten bekannt. Dabei handelt es sich vor allem um einzelne Beobachtungen und wenige Studien. Japanische Wissenschaftler haben kürzlich untersucht, inwiefern Früchte fressenden Reptilien, darunter ein Chamäleon, zur Verbreitung von Pflanzensamen beitragen könnten.

Die Studie wurde im Nationalpark Ankarafantsika im Westen Madagaskars durchgeführt. Dazu wurden drei Arten von Reptilien während zweier Regenzeiten beobachtet und ihr Kot untersucht: Das Madagaskar-Riesenchamäleon Furcifer oustaleti, der Madagaskarleguan Oplurus cuvieri und die Schildechse Zonosaurus laticaudatus. Die Reptilien wurden tagsüber bei Frucht fressendem Verhalten gefilmt oder fotografiert und danach eingefangen. Chamäleons wurden vor allem nachts gefangen. Von Pflanzen, an denen Reptilien gefressen hatten, wurden Früchte mit Samen zur Bestimmung entnommen. Alle gefangenen Reptilien wurden für 6 Tage in Netzbehältern gehalten, bis Kot abgesetzt wurde. Danach wurden die Tiere mit Mikrochips versehen und wieder an ihren Fundorten ausgesetzt. Anschließend versuchten die Wissenschaftler, aus dem Kot der Tiere gewonnene Pflanzensamen zu gewinnen und auszusäen.

Insgesamt konnten 89 Chamäleons, 254 Madagaskarleguane und 38 Schildechsen für die Studie gefangen werden. 24,7% der beprobten Furcifer oustaleti hatten Pflanzensamen im Kot, während es bei den Leguanen 20,1% und bei den Schildechsen 15,8% waren. Die Beobachtungen ergaben, dass die Chamäleons und die Schildechsen von mindestens acht verschiedenen Pflanzen Früchte fraßen, während es bei den Leguanen sogar 18 verschiedene Pflanzenarten waren. Das Aussäen der aus dem Kot gewonnenen Pflanzensamen hatte teils Germinationsraten von über 50%.

Furcifer oustaleti fraß in der Beobachtungszeit in Ankarafantsika ausschließlich rote, schwarze oder braune Früchte mit maximal einem Zentimeter Durchmesser. Grüne oder größere Früchte wurden stets an den Pflanzen belassen. Die Früchte wurden meist zunächst mit der Zunge angetippt, bevor sie tatsächlich gefressen wurden. Manchmal wurden die Früchte auch mit der Zunge geschossen. Es wurden Früchte von Grangeria porosa, Terminalia boivinii, Trilepisium madagascariense, Antidesma madagascariense, Bridelia perviellana, Phyllanthus casticum, Chassalia princei und Doratoxylon chouxii von Furcifer oustaleti aufgenommen. Früchte wurden von den beiden Geschlechtern von Chamäleons und unabhängig von der Körpergröße in jedem der Beobachtungsmonate gefressen.

Die Autoren schließen daraus, dass alle drei Reptilienarten zur Verbreitung von Pflanzen in ihrem Lebensraum beitragen könnten. Bisher hielt man in Ankarafantsika vor allem den braunen Maki (Eulemur fulvus) für einen Saatgutverbreiter. Jetzt sollten die Überlegungen wohl auch auf Reptilien und ihre Rolle für das Ökosystem Wald erweitert werden – auch wenn der Anteil an Samen im Kot deutlich niedriger ist als der bei Lemuren.

Frugivory by three species of lizards in Madagascar: Implication for their ecological roles as seed disperser
Ryobu Fukuyama, Wataru Noyori, Shuichiro Tagane, Shouta Iyoda, Hiroki Sato
Biotropica 57(4): e70052
DOI: 10.1111/btp.70052

Foto: Furcifer oustaleti beim Verzehr von Früchten, Bild aus der oben genannten Publikation

Vögel als Fressfeinde des Indischen Chamäleons

Vögel als Fressfeinde des Indischen Chamäleons

Beobachtungen Wissenschaft

Diese Woche wurde eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, in der ein indischer Biologe eine Reihe von Beobachtungen zusammenfasst, bei denen Vögel Chamäleons in Sri Lanka und Indien angegriffen haben. Es handelt sich dabei ausschließlich um Beobachtungen mit Chamaeleo zeylanicus, dem Indischen Chamäleon, als Beute.

Insgesamt wurde bereits sieben Vögel zwischen 2012 und 2023 dabei beobachtet, Chamaeleo zeylanicus entweder angegriffen oder auch gefressen zu haben. In Bhadreshwar am westlichen Rand Indiens konnte ein Heckenkuckuck (Centropus sinensis) dabei beobachtet werden, wie er ein Chamäleon erbeutete. Im Janbughoda Wildlife Sanctuary im Osten Indiens war es eine Wanderbaumelster (Dendrocitta vagabunda), die mit einem Chamäleon im Schnabel davonflog und dann beim Verzehr fotografiert werden konnte. In den Kolli Hills im Süden Indiens wurde ein Haubenschlangenadler (Spilornis cheela) beim Verzehr eines Indischen Chamäleons beobachtet. Drei weitere Haubenschlangenadler wurde im Wilpattu Nationalpark in Sri Lanka bei der Jagd gesehen. Eine andere Beobachtung im gleichen Nationalpark weist als Fressfeind von Chamäleons den Malabarhornvogel (Anthracoceros coronatus) aus.

Avian predators of the Indian Chameleon Chamaeleo zeylanicus
Raju Vyas
Biodiversity Observations 15, 2025: 96-98
DOI: 10.15641/bo.152

Foto: Wanderbaumelster beim Verzehr eines Indischen Chamäleons, das Foto stammt aus der genannten Publikation

Invasive Pflanze tötet Chamäleons

Invasive Pflanze tötet Chamäleons

Beobachtungen

Eine interessante Beobachtung machte ein Madagaskarreisender mit seinem Guide im letzten Jahr: In Ranomafana im südlichen Hochland der Insel beobachtete er zwei Mal, dass Calumma oshaughnessyi Jungtiere sich in einer invasiven Pflanze verfangen und offenbar in Folge dessen gestorben waren. Die Autoren vermuten, dass die Tiere sich nicht mehr von den kleinen, feinen Widerhaken der Pflanze lösen konnten und dadurch möglicherweise verhungerten.

Die betreffende Pflanze ist der Spanische Klee (Desmodium uncinatum), der sich heute bereits weltweit verbreitet hat. Er ist eine gute Futterpflanze für Vieh, das auf Madagaskar einen hohen Symbolwert hat. Aus Indien und Australien gibt es jedoch Fallberichte, laut denen sich Fledermäuse und andere kleine Säugetiere an den klett-ähnlichen Pflanzenstängeln verfingen und starben. Untersuchungen zu diesem Thema wären sicher spannend und insbesondere für Jungtiere von Chamäleons auch durchaus wichtig.

Natural History Notes: Calumma oshaughnessyi
Michael Nash, Patrick Adriamihaja
Herpetological Review 55(3), 2024
DOI: nicht vorhanden

Foto: aus der genannten Publikation

Erstmalig beobachtet: Uhu erbeutet Chamäleon

Erstmalig beobachtet: Uhu erbeutet Chamäleon

Beobachtungen Wissenschaft

Der Uhu (Bubo bubo) ist die größte einheimische Eule Europas und hat ein großes Verbreitungsgebiet, das bis nach Griechenland reicht. Er ist nicht nur sehr anpassungsfähig, was genutzten Lebensraum angeht, sondern auch bei seiner Beute. Zu bekannten und üblichen Beutetieren zählen im Mittelmeerraum vor allem kleine bis mittlere Säugetiere und andere, kleinere Vögel. Ampihibien, Reptilien, Fische und Wirbellose wie Insekten werden zwar auch erbeutet, galten bisher aber stets eher als Notbehelf vor allem in Gegenden von Griechenland, wo ein Mangel an größeren Beutetieren herrscht.

Eine sehr spezielle Beobachtung zum Beutespektrum der Eulenart haben kürzlich griechische Autoren in der Gegend um Pylos in der westlichen Peloponnes gemacht. Im Juli 2024 beobachteten die Autoren am frühen Morgen einen Uhu bei der Jagd. Er erbeutete zu ihrer Überraschung ein Chamaeleo africanus. Dies ist die erste veröffentlichte Beobachtung, bei der ein Uhu ein Chamäleon erbeutete. Weitere Forschung darüber wäre wünschenswert, denn tatsächlich fehlt es insgesamt an Daten zum Beutespektrum von Uhus in der Peloponnes.

An exceptionally rare predation on a chameleon species (Squamata: Chamaeleonidae) by a Eurasian Eagle-Owl (Aves: Strigidae)
Apostolos Christopoulos, Luca Cornacchia, Christos Kotselis, Yiannis G. Zevgolis
Diversity 17, 2025: 333
DOI: 10.3390/d17050333

Foto: aus der genannten Publikation

Madagaskar-Riesenchamäleon frisst Teppichchamäleon

Madagaskar-Riesenchamäleon frisst Teppichchamäleon

Beobachtungen Wissenschaft

Aus der Hauptstadt Madagaskars, Antananarivo, berichten drei Autoren von einer interessanten Beobachtung. In der Nähe von Akamasoa beobachteten sie ein männliches Furcifer oustaleti, das gerade dabei war, ein anderes Chamäleon zu verschlingen. Das Tier war nicht beim Jagen beobachtet worden. Das Opfer, vermutlich ein Tepichchamäleon (Furcifer lateralis), wurde innerhalb weniger Minuten vollständig verschlungen.

Die Beobachtung reiht sich ein in wenige spannende Sichtungen von relativ großen Chamäleons, die auf den ersten Blick „zu große“ Beute fressen. Es scheint aber nicht allzu oft vorzukommen, denn die existenten wenigen Beobachtungen verteilen sich über mehrere Jahrzehnte. Interessant ist, dass die neue Beobachtung in der Trockenzeit gemacht wurde, wenn die Insektendichte im Vergleich zur Regenzeit deutlich niedriger ist.

Predation on Furcifer sp. by Oustalet’s Chameleon, Furcifer oustaleti (Mocquard, 1894), in the Central Highlands of Madagascar
Angelinah René de Roland, Duvivier Razarazafy, Séraphin Fabrice
Herpetology Notes 18: 305-306.
DOI: nicht vorhanden

Foto: aus der genannten Veröffentlichung

Furcifer verrucosus im Magen einer Schlange entdeckt

Furcifer verrucosus im Magen einer Schlange entdeckt

Beobachtungen Wissenschaft

Einen kuriosen Fund machten Biologen der Universtität Michigan (USA) kürzlich: Sie untersuchten eine vor 31 Jahren präparierte Schlange der Art Langaha madagascariensis per Sektion und MikroCT. Das Präparat befand sich bereits seit 1994 weitestgehend unangetastet im Zoologischen Museum der Universität von Michigan. Ursprünglich gesammelt wurde die Schlange von R.A. Nussbaum im äußersten Süden Madagaskars, unweit von Tolagnaro. Über den Speiseplan der Blattnasennatter ist wenig bekannt, man weiß lediglich von anekdotischen Fallberichten. Nun reihen sich auch Chamäleons in die Reihe potenzieller Beutetiere ein: Im Magen der untersuchten weiblichen Blattnasennatter fand sich ein adultes Furcifer verrucosus.

Natural history notes: Langaha madagascariensis (Malagasy leaf-nosed snake)
Andressa L. Viol, Hayley L. Crowell, Justin L. Lee, Tristan D. Schramer
Herpetological Review 55 (2), 2025: 223-226.
DOI: nicht verfügbar

Foto: Furcifer verrucosus, fotografiert von Nick Newberry, CC BY 4.0

Co-Sleeping bei Chamaeleo zeylanicus (Indien)

Co-Sleeping bei Chamaeleo zeylanicus (Indien)

Beobachtungen

Eine kleine Veröffentlichung beschäftigte sich kürzlich sich mit Beobachtungen an Chamäleons in Indien. Vier Forscher waren im Bundesstaat Karnataka in Indien unterwegs und beobachteten dabei immer wieder Chamäleons in der Nacht. Gut 20 Mal seien es einzeln schlafende Tiere gewesen. Zwei Beobachtungen jedoch hoben sich von den anderen ab.

Im Juli 2021 beobachteten sie in Narasimha Betta zwei Chamaeleo zeylanicus, die weniger als fünf Zentimeter nebeneinander auf dem gleichen Ast schliefen. Ein ähnliches Bild bot sich ihnen wenig später im Juli des gleichen Jahres in Devarayana Durga, 53 km entfernt von der ersten Beobachtung. Die Chamäleons befanden sich jeweils in gut bewachsenem hügeligen Buschland, das von Gestein durchzogen war.

Leider konnten die Autoren die Geschlechter der Tiere nicht bestimmen. Da die Beobachtungen beide während des Monsuns, der Fortpflanzungssaison des Indischen Chamäleons, gemacht wurden, gehen sie von Mate Guarding aus. Dabei „bewacht“ ein Männchen ein begattetes Weibchen über mehrere Tage, um seinen Fortpflanzungserfolg zu erhöhen.

Co-Sleeping in the Indian Chameleon Chamaeleo zeylanicus Laurenti, 1768
Nitya P. Mohanty, Krishna Murthy, B.R. Ansil, Ashwin Viswanathan
Herpetology Notes 2024, 17: 679-681.
DOI: nicht vorhanden

Foto: Schlafendes Chamaeleo zeylanicus, fotografiert von Dr. Raju Kasambe, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International