Vortrag für Tierärzte über Prophylaxe bei Chamäleons

Vortrag für Tierärzte über Prophylaxe bei Chamäleons

Tiermedizin Webinare

Die Sprecherin der AG Chamäleons berichtet am 18. November 2023 in einem Vortrag für tierärztliche Kollegen und Kolleginnen, welche Prophylaxe-Maßnahmen in der Tierarztpraxis möglich und sinnvoll sind. Zur Prophylaxe gehört in weitem Maße die Haltung im Terrarium selbst, so dass ein großer Teil des Vortrags sich damit beschäftigt, was es bei der Haltung von Chamäleons zu beachten wird und welche gängigen Fehler nach wie vor zu haltungsbedingten Erkrankungen oder Verletzungen bei Chamäleons führen. Dabei geht sie außerdem auf die Erhebung der sogenannten minimalen Datenbasis beim jährlichen Check-Up in der Tierarztpraxis ein und zeigt Beispiele früh und spät erkannter Erkrankungen. Eine Fragerunde direkt nach den jeweiligen Vorträgen rundet den Kurzausflug in die Prophylaxe bei Chamäleons ab.

Eine Anmeldung zur Tagung ist auch für Nicht-DGHT-Mitglieder, die Tierärzte sind, möglich – sie unten eingefügter Link zur Tagungsplattform mVet.

Dr. Alexandra Laube Prophylaxe bei Chamäleons – geht das und wenn ja, wie?
59. Tagung der DGHT AG Amphibien- und Reptilienkrankheiten (AG ARK)
Online

 

Foto: Calumma amber im Montagne d’Ambre, Madagaskar, fotografiert von A. Laube

Vortrag in Ulm über Spanien

Vortrag in Ulm über Spanien

Live Vorträge Reiseberichte

Heiko Werning, bekannt als Redakteur der Reptilia und Kolumnenautor der taz, eigt am 18. November 2023 in Neu-Ulm (Bayern) einen bilderreichen Vortrag über nicht nur, aber auch Chamäleons.

Auf einer spannenden Reise quer durch Spanien zeigt er, wie viele Reptilien und Amphibien das europäische Land zu bieten hat. Und die Vielfalt ist beeindruckend! Heikos Reise beginnt im Baskenland und führt dann durch Galizien bis nach Nordkastilien mit seinen wunderschönen Salamandern. In den mittelspanischen Gebirgszügen begegnet der Herpetologe den urigen Gebirgseidechsen. Ein paar Autostunden westlich von Madrid, in der Extremadura, findet sich Heiko im wahrsten Sinne des Wortes unter Geiern wieder. Und an der südspanischen Atlantikküste trifft er dann endlich auch auf das Europäische Chamäleon und seinen Lebensraum. Zuletzt nimmt Heiko seine Zuschauer mit in den Südosten Spaniens, wo er unter anderem Maurische Landschildkröten und den Europäischen Fransenfinger in der einzigen Wüste Europas gefunden hat. Insgesamt ein buntes Feuerwerk an Bildern und unterhaltsamen Anekdoten – hier sollte jeder Reptilienfreund auf seine Kosten kommen!

Heiko Werning Das spanische Festland – Ein Reiseziel (auch) für herpetologische Feinschmecker
DGHT Stadtgruppe Ulm
Il Mio Ristorante
Europastraße 15
89231 Neu-Ulm
Treffen ab 18.30 Uhr

Histologie der Chamäleonleber

Histologie der Chamäleonleber

Tiermedizin Wissenschaft

Histologische Untersuchungen von Organgewebe gehören zu jeder pathologischen Untersuchung in der Tiermedizin. Bei Reptilien werden sie ebenfalls häufig angefertigt, Studien zur Histologie von gesundem Organgewebe gibt es aber wenige. Eine arabische Publikation beschäftigt sich jetzt mit histologischen Schnitten von Chamäleonlebern.

Sieben adulte Jemenchmäleons wurden in Abha City in der Region Aseer gefangen und anschließend mit Äther-Inhalation getötet. Die Lebern wurden in Formalin eingelegt, um sie dann in Paraffin zu gießen und Schnitte anzufertigen.

Morphologisch zeigte sich in der Sektion – wie bereits bekannt – die Leber als zweilappiges, dunkelbraunes Organ von ungefähr 3,7 x 2 cm Größe, das in der Coelomhöhle vor dem Magen liegt und die Gallenblase umschließt. Wie bei anderen Tieren umschließt eine Kapsel aus Bindegewebe die Leber.

Histologisch ähnelt die Leber bei Jemenchamäleons dem anderer Wirbeltiere in vielen Aspekten. Die Leberkapsel besteht aus dicht beieinander liegenden, kollagenen Fasern und glatten Muskelfasern. Normalerweise teilt trabekuläres Bindegewebe die Leber selbst in viele kleine Läppchen, eine solche Struktur scheint bei Jemenchamäleons aber nicht vorhanden zu sein. Die Leberzellen (Hepatozyten) sind auch im Gegensatz zu Säugetieren nicht radiär um jeweils eine Vene angeordnet, sondern eher unregelmäßig in Follikeln oder Alveolen. Die Hepatozyten sind von kapillaren Blutgefäßen umgeben. In den Blutgefäßen sind sogenannte Melanomakrophagen zu sehen, die es bei Vögeln und Säugetieren nicht gibt. Die Hepatozyten beim Jemenchamäleon sind polyedrisch oder pyramidenförmig und enthalten meistens mehrere große, runde Zellkerne in der Peripherie. Die Zellkerne enthalten auffällig dunkle Nucleoli. Hin und wieder sind Zellkerne zentral. Unter Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE) wirken die Hepatozyten sehr eosinophil. Im Bindegewebe konnten Zweige der Pfortader, Leberarterie, kleine Gallengänge und Lymphgefäße dargestellt werden. Im Bereich direkt unter der Leberkapsel konnte hämatopoetisches Gewebe gefunden werden.

Neben der histologischen Untersuchung wurden mehrere Leberstücke außerdem mittels Transmissionselektronenmikroskopie untersucht. Aufnahmen beider Untersuchungsmethoden finden sich in der Veröffentlichung.

Histomorphological, histochemical and ultrastructural studies on the healthy liver of Yemen Veiled Chameleon (Chamaeleo calyptratus) in Southern Saudi Arabia
Amin A. Al-Doaiss, Mohammed A. Alshehri, Ali A. Shati, Mohammad Y. Alfaifi, Mohammed A. Al-Kahtani, Ahmed Ezzat Ahmed, Refaat A. Eid, Laila A. Al-Shuraym, Fahd A. Al-Mekhlafi, Mohammed Al Zahrani, Mohammed Mubarak
International Journal of Morphology 41(5), 2023: pp. 1513-1526.
DOI: nicht vorhanden

Bild: Histologisches Schnittbild der Leber eines Jemenchamäleons aus der oben genannten Veröffentlichung

Vortrag in Bern über Samos (Griechenland)

Vortrag in Bern über Samos (Griechenland)

Live Vorträge

Markus Grimm, langjähriges Mitglied der AG Chamäleons und seit vielen Jahren in der Schweiz mit der Durchführung von Sachkunde-Kursen für die Chamäleonhaltung betraut, zeigt am 08. November 2023 in Bern (Schweiz) einen ausführlichen Vortrag über die Insel Samos (Griechenland).

Die giechische Insel Samos liegt in der Östlichen Ägäis und ist nur 1,2 km vom türkischen Festland entfernt. Genau diese geografische Lage macht das Eiland mit seiner Tier- und Pflanzenwelt extrem vielfältig und spannend. Eine Prise Kultur, eingebunden in die Natur der Pflanzen, mit einem Strauß Orchideen, umgeben von unzähligen Tieren wie Vögeln, Insekten, Spinnen, Skorpionen, Amphibien und Reptilien ergeben das Rezept für diesen Vortrag. Seit über 25 Jahren bereits Markus Grimm die Insel Samos und entdeckt dabei immer wieder Neues. Sein erster Besuch auf Samos galt dem Europäischen Chamäleon. Dabei blieb es jedoch nicht und so wurde die Fauna und Flora dieser einzigartigen Insel zu einem Teil seines Lebens.

Markus Grimm Samos – Die griechische Natur hautnah
SIGS Sektion Bern
Restaurant Kreuz
Jegenstorf (Schweiz)
Vortragsbeginn 20.00 Uhr

Foto: Markus Grimm

Genom südafrikanischer Zwergchamäleons entschlüsselt

Genom südafrikanischer Zwergchamäleons entschlüsselt

Wissenschaft

Nachdem kürzlich in China erstmals ein Referenzgenom für das Pantherchamäleon (Furcifer pardalis) veröffentlicht wurde, folgen nun Wissenschaftler aus Südafrika mit dem Genom zweier Zwergchamäleon-Arten.

Für die Analysen wurden ein männliches Bradypodion pumilum aus Kapstadt und ein männliches Bradypodion ventrale aus einer eingeschleppten Population in Johannesburg entnommen. Für die Langsequenzierung (HiC) wurde Muskel- und Lebergewebe verwendet. Die Genomgröße von Bradypodion pumilum liegt bei 2,43 Gigabasenpaaren (Gb), die von Bradypodion ventrale bei 2,40 Gb. Die BUSCO-Analyse wies eine hohe Vollständigkeit mit rund 97% aller existenten kodierenden Gene bei Wirbeltieren nach. Des Weiteren bestätigt die aktuelle Veröffentlichung die bereits vom Karyotyp in Bradypodion thamnobates 2017 vorgefundenen sechs Makrochromosomen. Verschiedene Vergleiche mit Anolis sagrei wurden angestellt. Es bleibt weiterhin offen, welche Chromosomen bei Bradypodion Geschlechtschromosomen sind.

Die Genome können im NCBI BioProjekt unter der Nummer PRJNA9861319 sowie jeweils unter den BioSample-Nummern SAMN35825189 und SAMN35825190 eingesehen werden.

De novo whole genome assemblies for two Southern African Dwarf Chameleons (Bradypodion, Chamaeleonidae)
Jody M. Taft, Krystal A. Tolley, Graham J. Alexander, Anthony J. Geneva
Genome Biology and Evolution 15 (10), 2023, pp. 1-8
DOI: 10.1093/gbe/evad182

Vortrag in Möchengladbach über Südafrika

Vortrag in Möchengladbach über Südafrika

Live Vorträge Reiseberichte

Am Freitag, 03. November 2023, hält Reinhard Münzer einen Vortrag über eine nicht nur herpetologische Reise nach Südafrika. Das Land bietet mit der 3,4 fachen Größe Deutschlands und vielfältigen Natur beste Voraussetzungen für spannende und vielfältige Entdeckungen. Der Vortrag wird dabei nicht nur Reptilien zeigen, sondern natürlich auch die Big Five.

Reinhard Münzer Reiseeindrücke Südafrika
DGHT Regionalgruppe Mönchengladbach/Krefeld
Vereinsheim SC 08 Schiefbahn
Siedlerallee 27
47877 Willich-Schiefbahn
Treffen ab 19.30 Uhr, Vortragsbeginn um 20.00 Uhr

Foto: Reinhard Münzer

Vortrag in Basel über das Europäische Chamäleon

Vortrag in Basel über das Europäische Chamäleon

Haltungsberichte Live Vorträge

Markus Grimm, langjähriges Mitglied der AG Chamäleons und seit vielen Jahren in der Schweiz mit der Durchführung von Sachkunde-Kursen für die Chamäleonhaltung betraut, zeigt am 01. November 2023 in Basel (Schweiz) einen ausführlichen Vortrag über das europäische Chamäleon.

Das Europäische Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon) beschreibt gewissermaßen den Urtyp des Chamäleons als solches und hat dadurch Statuscharakter für die menschliche Vorstellung von Chamäleons. Die eher selten gehaltene Chamäleonart stellt einige Ansprüche an Haltung und Zucht, die Markus sowohl bei Reisen ins Habitat als auch bei der Haltung im Terrarium ergründen konnte. Nach einer kurzen Einführung, zu der auch die Systematik gehört, gibt Markus Einblicke in den Lebensraum dieses Chamäleons in der Natur. Außerdem erfahren die Zuhörer die wichtigsten Parameter für eine erfolgreiche Haltung und Zucht im Terrarium. Es wird also auf jeden Fall sehr spannend – wer sich für Chamäleons interessiert, sollte sich diesen Vortrag unbedingt anschauen!

Markus Grimm Das Europäische Chamäleon – Habitat, Haltung und Zucht
DGHT Stadtgruppe Basel
Restaurant Schiff
4102 Binningen (Schweiz)
Vortragsbeginn 20.00 Uhr

Foto: Markus Grimm

Erkenntnisse zu den Synonymen von Trioceros ituriensis

Erkenntnisse zu den Synonymen von Trioceros ituriensis

Verbreitung Wissenschaft

Für das kongolesische Ituri-Chamäleon (Trioceros ituriensis) existieren seit etlichen Jahrzehnten Synonyme. Bei zweien davon stellt eine aktuelle Veröffentlichung des Herpetologen Wolfgang Böhme in Frage, ob sie nicht doch eigene Arten sein könnten.

Der US-amerikanische Herpetologe Karl Patterson Schmidt beschrieb das Chamäleon 1919 als Chamaeleon ituriensis. Als Typuslokalität gab Schmidt damals Medje, Ituri-Wald, in der Demokratischen Republik Kongo an. Ihm fiel bereits die äußerliche Ähnlichkeit zu Chamaeleon johnstoni affinis auf, weshalb er genau das als Synonym von seinem Chamaeleon ituriensis angab. Dabei darf Chamaeleon johnstoni affinis nicht mit dem heutigen Trioceros affinis verwechselt werden, einer eigenen Art aus Äthiopien, die bereits 1845 beschrieben worden war. Im Laufe des 20. Jahrhundert wurde Chamaeleo johnstoni affinis in die Gattung Trioceros gestellt, mal für eine eigene Unterart gehalten, mal wieder nicht. Böhme hält fest, dass es sich bei Trioceros johnstoni affinis definitiv um ein Synonym von Trioceros ituriensis handelt. Unterschiede zwischen Trioceros johnstoni und Trioceros ituriensis sind die Körpergröße, der „umgedrehte“ Geschlechtsdimorphismus (bei T. ituriensis sind die Weibchen größer als die Männchen), eine weiße Linie entlang des Bauches, mehrere Reihen vergrößerter Schuppen entlang der Körperseite, konische Schuppen an den Seiten des Kehlsacks und das Fehlen von rostralen und präokularen Hörnern in männlichen T. ituriensis.

Unklar dagegen ist für den Autor der Artstatus von Chamaeleo laevigularis. Die Art wurde ursprünglich 1926 aus Südafrika beschrieben, dann als Synonym von Trioceros johnstoni betrachtet und 2010 von Tilbury als T. ituriensis identifiziert. Böhme überlegt wegen unterschiedlicher Beschuppung des Kehlsacks, ob bei der Erstbeschreibung entweder ein falscher Fundort vermerkt wurde oder es sich um eine eigene Art handelt, die aber ausgestorben oder verschollen sein könnte.

Böhme kommt außerdem zu dem Schluss, dass das 1994 von Neĉas beschriebene Trioceros tremperi möglicherweise ebenfalls eine bereits ausgestorbene Art oder verschollene Art darstellen könnte und der Fundort schlicht einer fehlerhaften Angabe entsprach. Trioceros tremperi wurde zuletzt von Tilbury 2010 und Spawls 2018 als Synonym für Trioceros ituriensis angegeben. In der Typuslokalität in Kenia waren die Chamäleons bisher  kein weiteres Mal gefunden worden.

Documenting synonymies in Trioceros ituriensis (Schmidt, 1929) with remarks on sexual dimorphism in chameleons (Squamata: Chamaeleonidae)
Wolfgang Böhme
Revue Suisse de Zoologie 130(2), 2023: pp. 521-264
DOI: 10.35929/RSZ.0099

Foto: Trioceros ituriensis im Wald von Budongo, Uganda, fotografiert von Katja Rembold