Wer hat die meisten Hörner?

Wer hat die meisten Hörner?

Internationaler Chamäleontag

Viele Chamäleons tragen Hörner oder andere Nasenfortsätze. Doch wer hat die meisten? Regulär ist das das Vierhorn-Chamäleon, Trioceros quadricornis. Es kommt aus Kamerun und Nigeria. Vor allem die Männchen dieser Art tragen meistens gleich vier echte Hörner auf der Nase. Die Unterart Trioceros quadricornis gracilior kann sogar vereinzelt bis zu sechs Hörner haben – häufig ist dieser Hornrekord aber nicht. Übrigens können sogar die Weibchen dieser Art behornt sein – das ist bei vielen anderen Arten nicht der Fall.

Man unterscheidet bei Chamäleons übrigens echte Hörner von unechten. Chamäleons mit echten Hörnern haben einen Knochenfortsatz auf der Nase, der von einer dünnen Keratinschicht bedeckt ist. Diese Keratinschicht entwickelt sich aus einer einzigen Schuppe. Vor allem in der Gattung Trioceros kommen diese echten Hörner vor. Unechte Hörner dagegen haben zwar auch eine knöcherne Grundlage, sind aber mit normaler, schuppiger Haut bedeckt. Unechte Hörner kommen bei vielen madagassischen Chamäleons vor. Und zuletzt gibt es noch dermale Hörner, die nur aus Haut bestehen. Sie sind weich, biegsam und haben keinen Knochen darunter. Auch diese Hörner kommen vor allem bei madagassischen Chamäleons vor.

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Foto: Jacksons Chamäleon, Trioceros jacksonii, tragen ebenfalls echte Hörner; Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, fotografiert von Benjamint444

Vergleich von Beckengürteln verschiedener Chamäleons

Vergleich von Beckengürteln verschiedener Chamäleons

Wissenschaft

Die Anatomie der Chamäleons ist stark an ihre Lebensweise angepasst. Baumbewohner unterscheiden sich dabei in vielen Aspekten von Bodenbewohnern. Der Beckengürtel ist anatomisch bei Chamäleons bisher wenig untersucht – eine Veröffentlichung aus den USA beschäftigt sich nun eingehender damit.

Zur Untersuchung wurden aus bereits vorhandenen Mikrocomputertomographie-Scans von insgesamt 22 Chamäleons jeweils die Beckengürtel isoliert in 3D dargestellt. Diese wurden mittels einer Software auf 16 verschiedene Längen und Winkel vermessen. Archaius tigris, Bradypodion damaranum, Calumma gallus, Calumma parsonii parsonii, Chamaeleo zeylanicus, Furcifer balteatus, Kinyongia matschiei, Kinyongia tavetana, Nadzikambia mlanjense und Trioceros quadricornis gracilior wurden den Baumbewohnern zugeteilt. Brookesia brygooi, Chamaeleo namaquensis, Palleon nasus nasus, Rhampholeon temporalis und Rieppeleon brachyurus wurden den Boden bewohnenden Arten zugeschrieben. Die Arten Bradypodion occidentale, Brookesia ebenaui, Chamaeleo anchietae, Furcifer campani, Rhampholeon spinosus, Rieppeleon kerstenii kerstenii und Trioceros goetzei goetzei wurden als semiarboreal eingestuft. Es wurden vorwiegend Männchen untersucht.

Die Auswertung ergab wie erwartet, dass Baum bewohnende Chamäleons schmalere, kürzere Hüftgürtel aufwiesen als Boden bewohnende. Der schmalere Beckengürtel vereinfacht es, sich hinter Ästen verstecken und den Körper maximal abflachen zu können. Außerdem sorgt er dafür, dass der Körperschwerpunkt näher am Ast ist und erhöht so die Stabilität beim Klettern. Boden bewohnende Chamäleons dagegen wiesen größere und breitere Beckengürtel auf. Diese ermöglichen ihnen eine schnellere Schrittfolge und höhere Stabilität beim Laufen auf Bodenflächen.

How phylogeny and arboreality affect pelvic girdle anatomy of chameleons
Dakota J. John
Honors Thesis 299 der Universität von South Dakota, 2023
DOI: nicht vorhanden