Erkenntnisse zu den Synonymen von Trioceros ituriensis

Erkenntnisse zu den Synonymen von Trioceros ituriensis

Für das kongolesische Ituri-Chamäleon (Trioceros ituriensis) existieren seit etlichen Jahrzehnten Synonyme. Bei zweien davon stellt eine aktuelle Veröffentlichung des Herpetologen Wolfgang Böhme in Frage, ob sie nicht doch eigene Arten sein könnten.

Der US-amerikanische Herpetologe Karl Patterson Schmidt beschrieb das Chamäleon 1919 als Chamaeleon ituriensis. Als Typuslokalität gab Schmidt damals Medje, Ituri-Wald, in der Demokratischen Republik Kongo an. Ihm fiel bereits die äußerliche Ähnlichkeit zu Chamaeleon johnstoni affinis auf, weshalb er genau das als Synonym von seinem Chamaeleon ituriensis angab. Dabei darf Chamaeleon johnstoni affinis nicht mit dem heutigen Trioceros affinis verwechselt werden, einer eigenen Art aus Äthiopien, die bereits 1845 beschrieben worden war. Im Laufe des 20. Jahrhundert wurde Chamaeleo johnstoni affinis in die Gattung Trioceros gestellt, mal für eine eigene Unterart gehalten, mal wieder nicht. Böhme hält fest, dass es sich bei Trioceros johnstoni affinis definitiv um ein Synonym von Trioceros ituriensis handelt. Unterschiede zwischen Trioceros johnstoni und Trioceros ituriensis sind die Körpergröße, der „umgedrehte“ Geschlechtsdimorphismus (bei T. ituriensis sind die Weibchen größer als die Männchen), eine weiße Linie entlang des Bauches, mehrere Reihen vergrößerter Schuppen entlang der Körperseite, konische Schuppen an den Seiten des Kehlsacks und das Fehlen von rostralen und präokularen Hörnern in männlichen T. ituriensis.

Unklar dagegen ist für den Autor der Artstatus von Chamaeleo laevigularis. Die Art wurde ursprünglich 1926 aus Südafrika beschrieben, dann als Synonym von Trioceros johnstoni betrachtet und 2010 von Tilbury als T. ituriensis identifiziert. Böhme überlegt wegen unterschiedlicher Beschuppung des Kehlsacks, ob bei der Erstbeschreibung entweder ein falscher Fundort vermerkt wurde oder es sich um eine eigene Art handelt, die aber ausgestorben oder verschollen sein könnte.

Böhme kommt außerdem zu dem Schluss, dass das 1994 von Neĉas beschriebene Trioceros tremperi möglicherweise ebenfalls eine bereits ausgestorbene Art oder verschollene Art darstellen könnte und der Fundort schlicht einer fehlerhaften Angabe entsprach. Trioceros tremperi wurde zuletzt von Tilbury 2010 und Spawls 2018 als Synonym für Trioceros ituriensis angegeben. In der Typuslokalität in Kenia waren die Chamäleons bisher  kein weiteres Mal gefunden worden.

Documenting synonymies in Trioceros ituriensis (Schmidt, 1929) with remarks on sexual dimorphism in chameleons (Squamata: Chamaeleonidae)
Wolfgang Böhme
Revue Suisse de Zoologie 130(2), 2023: pp. 521-264
DOI: 10.35929/RSZ.0099

Foto: Trioceros ituriensis im Wald von Budongo, Uganda, fotografiert von Katja Rembold

Verbreitung Wissenschaft