Warum wechseln Chamäleons die Farbe?

Warum wechseln Chamäleons die Farbe?

Internationaler Chamäleontag

Dass Chamäleons ihre Farben danach aussuchen können, worauf sie sitzen, ist ein Mythos. Genauso stimmt es nicht, dass Chamäleons sich ihrem Hintergrund anpassen und quasi „unsichtbar“ werden können. Tatsächlich nutzen Chamäleons ihre Fähigkeit zum Farbwechsel, um zu kommunizieren und ihre Stimmung auszudrücken. Leuchtende Farben sollen Kontrahenten beeindrucken. Kontrastreiche Muster zeigen bei den Weibchen an, dass sie trächtig sind. Blasse Farben zeigen, dass ein Kontrahent einem anderen unterlegen ist, gerade keine Fortpflanzungssaison ist oder es dem Chamäleon nicht so gut geht. So passt übrigens das Sprichwort des „sich schwarz Ärgerns“ perfekt zum Chamäleon: Wenn Chamäleons sehr schlechte Laune haben, werden sie tatsächlich schwarz.

Jede Chamäleonart hat ein begrenztes Farbspektrum zur Verfügung. Der Farbwechsel selbst wird durch Guaninkristalle in der Haut verursacht und findet unbewusst statt. Und auch innerhalb der einzelnen Art kann jedes Chamäleon nur bestimmte Farben annehmen. Bei Pantherchamäleons, bei denen die Männchen als besonders farbgewaltig bekannt sind, kann beispielsweise grüne Haut bei Erregung gelb oder orange werden, blaue Haut kann sogar weiß werden, rote Haut jedoch kann nur in der Intensität wechseln.

Und dann gibt es da übrigens noch Erdchamäleons, die gar nicht „chamäleontypisch bunt“ sind. Dabei sind sie genauso Chamäleons, nur eben weniger bekannt. Sie tragen, ihrem Lebensraum am Boden geschuldet, vor allem braune und beige Farbtöne.

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Fotos:
Pantherchamäleon in ruhigem (links) und erregtem Zustand (rechts), Quelle: Jérémie Teyssier, Suzanne V. Saenko, Dirk van der Marel, Michel C. Milinkovitch, Photonic crystals cause active colour change in chameleons, Download
Chamaeleo zeylanicus in verschiedenen Färbungen über den Tag, fotografiert von Dr. Raju Kasambe, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International
Bradypodion damaranum, Bradypodion transvaalense und Bradypodium caffrum, Färbung bei dominanten (links) und unterlegenen (rechts) Männchen, Quelle: Devi Stuart-Fox & Adnan Moussalli, Selection for Social Signalling drives the evolution of chameleon colour change, Download

 

Chamäleons in der Mythologie

Chamäleons in der Mythologie

Allgemeines Zeitungsartikel

Mit seinen unabhängig voneinander beweglichen Augen, der schießenden Zunge und der Fähigkeit zum Farbwechsel war das Chamäleon schon in der Antike Gegenstand von Aberglaube und Mythen – und ist es bis heute vielerorts geblieben. Ein jetzt erschienener Artikel von Prof. Dr. Wolfgang Böhme und Naturhistoriker Thore Koppetsch beschäftigt sich mit genau diesem Thema.

Der Inhalt reicht vom sogenannten Brooklyn-Papyrus, das ein nach wie vor ungeklärtes „Farben wechselndes“ Wesen der Antike beschrieb, bis zu skurrilen Ereignissen mit Muttermilch und Chamäleons im Gambia unserer Zeit. Der wohl älteste schriftliche Nachweis eines Chamäleons stammt aus Griechenland, von Aristoteles persönlich, der von 384 bis 322 vor Christus lebte. Auf das Griechische, geht vermutlich auch der Begriff Chamäleon selbst zurück: chamai und leon wurden zusammengesetzt zum „Erdlöwen“. Ganz unumstritten ist diese Deutung für die Herkunft des Wortes jedoch nicht. Der Artikel beschäftigt sich des Weiteren mit Aberglauben auf der Insel Samos, in Marokko, Tunesien, Togo, Benin, Kamerun sowie auf Madagaskar und der Nutzung von Chamäleons für Pseudomedizin und Okkultismus.

Chamäleons in der Mythologie der Völker
Wolfgang Böhme, Thore Koppetsch
Koenigiana 17, 2023, pp. 39-50
DOI: nicht vorhanden