Chamäleons in Andrafiamena-Andavakoera (Madagaskar)
Der Norden Madagaskars ist eine Schatztruhe der Artenvielfalt – das ist lange bekannt. Trotzdem sind auch noch im 21. Jahrhundert etliche Gebiete der Insel wenig erforscht. Eine Gruppe madagassischer und US-amerikanischer Biologen hat nun eine neue Übersichtsstudie vorgestellt, die sich mit einem solchen Gebiet befasst.
Das Schutzgebiet Andrafiamena-Andavakoera (Paysage Harmonieux Protége d’Andrafiamena-Andavakoera) liegt im Norden Madagaskars genau zwischen dem Nationalpark Ankarana und dem Schutzgebiet Analamerana. Es wird von der NGO Fanamby betreut und besteht unter anderem aus drei voneinander isolierten Trockenwäldern namens Binara, Antsahabe und Andrafiamena.
Während des Übergangs der der Trocken- zur Regenzeit wurden Beobachtungen tagsüber und nachts mit dem bloßen Auge entlang ausgewiesener Transekte unternommen und entlang dreier Transektlinien Eimerfallen in den Boden gegraben. Zusätzlich wurde unter möglichen Zufluchtsorten von Reptilien, beispielsweise unter Totholz, geschaut und Rufe von Fröschen aufgenommen.
Insgesamt konnten dadurch 13 Amphibien- und 39 Reptilienarten in den drei Wäldern nachgewiesen werden. Drei Arten von Chamäleons kamen häufig in allen drei Trockenwäldern vor: Brookesia stumpffi in der Laubschicht, Furcifer pardalis und Furcifer petteri auf Bäumen und Sträuchern. Erstaunlicherweise war ausgerechnet die häufigste Chamäleonart Madagaskars, Furcifer oustaleti, während des Studienzeitraums nur in Andrafiamena anzutreffen, in Binara und Antsahabe aber nicht. Brookesia stumpffi wurde stets auf dem Boden oder schlafend auf jungen Pflanzen unter 1 m Höhe gefunden. Furcifer petteri und Furcifer pardalis befanden sich eher im mittleren oder oberen Bereich der Bäume. Als mögliche Bedrohung des Schutzgebietes nennen die Autoren vor allem den Menschen und die damit verbundene Zerstörung von Lebensraum.
Herpetofaunal diversity in northern Madagascar: The Andrafiamena-Andavakoera protected area.
Fandresena Rakotoarimalala, Arianna Kuhn, Achille P. Raselimanana, Sara Ruane
Malagasy Nature 19, 2025: 160-174
DOI: nicht vorhanden
Foto: Männliches Furcifer petteri auf Madagaskar, fotografiert von Alex Negro
Verbreitung Wissenschaft